Beim Frühmenschen Australopithecus afarensis war der äußere Unterschied zwischen beiden Geschlechter vermutlich ebenso gering wie beim heutigen Menschen. Zu diesem Schluss kommen amerikanische Anthropologen nach umfangreichen Untersuchungen von Skelettfunden. Über ihre Ergebnisse berichten sie in der Fachzeitschrift „PNAS“ ( Online-Vorabveröffentlichung vom 14. Juli).
Bislang dachten Wissenschaftler, dass bei A. afarensis ein größerer so genannter Geschlechtsdimorphismus vorhanden war als beim modernen Homo sapiens, sich also weibliche und männliche Individuen stärker voneinander unterschieden. Diesem Frühmenschen wird auch das rund drei Millionen Jahre alte und besonders gut erhaltene Skelett
Lucy zugeordnet, das im November 1974 im Afar-Dreieck in Äthiopien entdeckt wurde.
Die Anthropologen um C. Owen Lovejoy von der Staats-Universität Kent optimierten die Daten verschiedener Skelettfunde aus der Afar-Region, um einen Geschlechtsdimorphismus anhand einzelner Knochen genauer bestimmen zu können. Sie verwendeten das relativ vollständige Skelett Lucy als Maßstab, um auch weniger vollständige Funde in ihre Berechnungen miteinbeziehen zu können.
So konnten die Forscher die Anzahl der bisher für die Bestimmung der Geschlechtsunterschiede zur Verfügung stehenden Fundbeispiele vergrößern. Mithilfe umfangreicher Simulationen an modernen Menschen, Schimpansen und Gorillas sicherten sie ihre Methode ab. Der geringe Dimorphismus deute möglicherweise darauf hin, dass die Frühmenschen dieser Zeit bereits monogam lebten, schreiben die Wissenschaftler.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff