1708 gelang es Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, das Geheimnis der Porzellanherstellung zu lüften. Im Januar 1710 konnte August der Starke in Dresden dadurch die erste europäische Porzellanmanufaktur gründen (siehe dazu auch DAMALS 5-2010). Bereits im Sommer 1710 verlegte er die Manufaktur auf die Albrechtsburg in Meißen, vor allem um die Rezeptur der Porzellanherstellung geheim zu halten.
Die Ausstellung im Haus der Kunst in Remshalden-Grunbach (Baden-Württemberg) soll an jene Schaulust erinnern, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein wildes Sammelfieber an den deutschen Höfen ausbrechen ließ. August der Starke, der Zeit seines Lebens 35 000 Objekte aus Porzellan gesammelt hatte, sagte von sich selbst, er habe die „maladie de porcelaine“, die Porzellankrankheit.
Gezeigt werden in der Ausstellung auf rund 1000 Quadratmetern über 2500 außergewöhnliche Stücke aus drei Jahrhunderten. Die Exponaten stammen aus der Sammlung von Kurt Krockenberger und weiteren Privatsammlungen, die exklusiv für diese Ausstellung ihre Schatzkammern geöffnet haben. Neben Chinoiserien und anderen exotischen Alltagsszenerien wird auch eine der größten Miniatur- und Gemäldesammlungen auf Meissner Porzellan zu sehen sein. Nicht zu vergessen eine große Vielfalt an Tabatieren, Vasen, Leuchtern, Uhren, Figuren und Tierplastiken. Einzigartig ist auch die Tassen-Sammlung aus über 500 Exponaten mit gemalten Landschaften und Porträts sowie eine Sammlung von 100 Gemäldetellern mit Motiven aus dem Dresdner Zwinger. Als Tischdekoration wurde einst ein großer Liebespavillon mit Figuren von Johann Joachim Kaendler aus der Zeit zwischen 1740 und 1750 genutzt. Weltweit sind davon nur vier Exemplare bekannt.
Ein weiterer Blickfang ist das kleinste Meissener Porzellan-Service, das aus 143 Teilen besteht. Kaffeekanne, Zuckerdose, Milchgießer sowie sechs Ober- und Untertassen wiegen gerade einmal 18 Gramm. Allein die Tassen sind kleiner als ein Fingerhut, und das gesamte Kaffeeservice passt in eine Streichholzschachtel.