Seine Angestellten um Prämien und Sonderzahlungen konkurrieren zu lassen, zahlt sich nicht unbedingt aus. Viele Mitarbeiter schrecken in diesem Kampf auch vor unkollegialem Verhalten und Sabotage nicht zurück. Das legt eine Studie Bonner Wirtschaftswissenschaftler nahe, die den psychologischen Effekten des internen Wettbewerbs auf den Grund gegangen sind.
Solche Wettkämpfe werden oft unter Außendienstmitarbeitern veranstaltet und haben eines gemeinsam: Ausgezeichnet werden nicht etwa alle, die mehr als fünfzig Staubsauger verkauft haben, sondern einzig und allein der erfolgreichste Verkäufer. Dieser Wettbewerb kann Mitarbeiter zwar sehr effektiv zu mehr Leistung anspornen, erläutert der Ökonomie-Professor Matthias Kräkel in einer Mitteilung der Universität Bonn, doch er hat auch Nachteile: „Sind die Gewinnanreize zu stark, beispielsweise durch extrem hohe Prämien, kann der Wettbewerb eskalieren.“ Neben starkem, oft sogar gesundheitsgefährdendem Stress könne dies zu unlauteren Methoden unter den Mitarbeitern bis hin zur Sabotage führen.
Die Bereitschaft zu solch schädigendem Verhalten ist groß, zeigt die Studie der Bonner Wissenschaftler, der ein Planspiel mit 180 zufällig ausgewählten Studenten zugrunde liegt. Die Forscher ließen dabei jeweils drei Probanden gegeneinander antreten und gaben ihnen dabei die Möglichkeit, ihre Mitspieler zu schädigen. Ein großer Teil der Studenten wählte diese Option ? besonders wenn dies anonym geschehen konnte.
Angesichts dieser Ergebnisse empfiehlt Kräkel solche Leistungsturniere allenfalls in Bereichen, in denen Sabotage schwierig ist ? beispielsweise bei Außendienstmitarbeitern mit getrennten Revieren.
ddp/bdw – Ulrich Dewald