Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Zweite Wikinger-Siedlung Nordamerikas entdeckt?

Geschichte|Archäologie

Zweite Wikinger-Siedlung Nordamerikas entdeckt?
US-Archäologin Sarah Parcak in Point Rosee in Neufundland. (Foto: UAB/BBC)

Die Wikinger könnten Nordamerika weiter erkundet haben als bisher gedacht. Darauf deuten Spuren einer alten Siedlung hin, die Archäologen in Point Rosee in Neufundland entdeckt haben. Erste Ausgrabungen sprechen dafür, dass es sich um eine rund tausend Jahre alte Wikinger-Siedlung handelt. Sollte sich dies bestätigen, wäre dies erst die zweite in der Neuen Welt entdeckte Siedlung der Nordmänner.

Dass Wikinger um das Jahr 1000 herum nicht nur Grönland, sondern auch Nordamerika erreichten und erkundeten, davon zeugt die Siedlung Anse aux Meadows. Diese in den 1960er Jahren an der Nordspitze Neufundlands entdeckten Relikte bestehen aus Überresten alter Grassoden-Häuser und einigen wenigen Metallobjekten wie eine bronzene Nadel.

Anse aux Meadows gilt seither als einziges sicher bewiesenes Zeugnis der Anwesenheit der Wikinger in der Neuen Welt – aber war dies wirklich ihre einzige Niederlassung? Seit mehr als 50 Jahren fahnden Archäologen in Neufundland nach weiteren Überresten von Wikinger-Siedlungen, lange vergeblich.

Fund an der Südwest-Spitze Neufundlands

Jetzt jedoch könnten Sarah Parcak von der University of Alabama in Birmingham und ihre Kollegen eine zweite Wikinger-Siedlung gefunden haben. Für ihre Studie hatten die Forscher zehntausende von Quadratkilometern entlang der Ostküste Kanadas und der USA eingehend mit Hilfe von Infrarot-Satellitenbildern abgesucht. Es galt, von der Vegetation überdeckte Indizien für menschengemachte Bauwerke und Strukturen in den Aufnahmen aufzuspüren.

In einer Aufnahme aus dem Süden Neufundlands wurden Parcak und ihre Kollegen nun fündig. Am südwestlichsten Ende von Neufundland, in Point Rosee, zeigten sich Verfärbungen der Vegetation und Strukturen im Untergrund, die auf die Überreste menschlicher Bauten hindeuten. Magnetmessungen zeigten dort zudem hohe Konzentrationen von Eisen im Untergrund, wie die Forscher berichten.

Anzeige

Grassodenwände und Feuerstelle

Erste vorläufige Ausgrabungen im Juni 2015 bestätigten, dass sich hier eine Siedlung befunden haben könnte. Die Archäologen stießen auf Reste alter Grassoden-Wände, Anzeichen für eine Feuerstelle, Asche und geschmolzenes Eisen. Nach Ansicht des Archäologen Douglas Bolender ist dies ein starkes Indiz für die Präsenz der Wikinger an diesem Ort, denn zur damaligen Zeit beherrschten die Ureinwohner dieser Region noch nicht die Kunst des Eisenschmelzens. Den Datierungen nach stammen die Siedlungs-Relikte aus der Zeit zwischen 800 und 1300 – was ebenfalls gut zu Wikingern als möglichen Bewohnern passen würde.

Sollte sich die Zuordnung der Siedlungsreste zu den Wikingern bestätigen, dann wäre dieser Fund eine echte Sensation: Nach 50 Jahren der Suche hätten Archäologen die zweite Wikinger-Niederlassung in Nordamerika entdeckt. Der Fund an der Südspitze Neufundlands bedeutet zudem, dass die Nordmänner vor gut 10000 Jahren die Neue Welt erheblich weiter erkundet haben müssen als bisher angenommen. Denn zwischen Point Rosee und Anse aux Meadows liegen 600 Kilometer.

Quelle: University of Alabama at Birmingham
Anzeige
DAMALS | Aktuelles Heft
Bildband DAMALS Galerie
Der Podcast zur Geschichte

Geschichten von Alexander dem Großen bis ins 21. Jahrhundert. 2x im Monat reden zwei Historiker über ein Thema aus der Geschichte. In Kooperation mit DAMALS - Das Magazin für Geschichte.
Hören Sie hier die aktuelle Episode:
 
Anzeige
Wissenschaftslexikon

Kris|tal|lo|gra|fie  〈f. 19; unz.〉 Lehre von den chem. u. physikal. Eigenschaften der Kristalle, Kristallkunde; oV Kristallographie … mehr

Acker|bau|er  〈m. 16; veraltet〉 jmd., der Ackerbau treibt, Bauer

Ad|ven|tiv|wur|zel  〈[–vn–] f. 21; Bot.〉 Nebenwurzel an ungewöhnl. Stelle, z. B. am Spross

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige