Wie acht Geschworene zogen sich die Juroren am 30. August zur Beratung zurück und suchten hinter verschlossenen Türen nach dem Wissenschaftsfoto des Jahres. Ein außergewöhnliches Bild sollte es sein, ein Eyecatcher, kein tausendfach kopiertes Motiv. Dabei müsse, so der Anspruch des renommierten Fotografen und Juryvorsitzenden Wolfgang Volz, die Gratwanderung zwischen seriöser Wissenschaft und reißerischer Bildsprache gelingen. Die Spreu wurde vom Weizen getrennt und das „Goldene Korn“ aus über 700 Bildern herausgesucht.
Nicht nur das künstlerische Motiv des Siegerbildes, sondern auch die Tatsache, dass es von einer Hobbyfotografin stammt – was die Preisrichter bei der Auswahl freilich nicht wussten –, weisen in eine vielversprechende Richtung: Zum einen macht es dem Nachwuchs Mut, sich an das schwierige Orchideenfach der Wissenschaftsfotografie heranzuwagen. Zum anderen führt der Weg fort von der reinen Technikfotografie – wie sie im Vorgängerwettbewerb „wissenschaft visuell“ noch begeisterte – hin zur Berührung des Menschen mit der Wissenschaft.
Das zeigt sich bei den Gewinnern im Einzelwettbewerb genauso wie bei der einfühlsamen Siegerreportage von Andreas Hub: Statt eine blutrünstige Story fotografierte er eine menschliche Medizingeschichte, die vom Leidensdruck der Patienten und den Anstrengungen der Ärzte erzählt.
Nur in der ausgezeichneten Makroreportage von Ingo Arndt geht es nicht um den Menschen: Sie beeindruckte die Jury durch „ Fabelwesen“ aus der Tiefsee – und durch die fotografische Meisterleistung, mit der sie in Szene gesetzt wurde.
Der Jury gehörten an
> Wolfgang Volz, Fotograf
> Michael Blabst, Leiter der Technologiekommunikation bei BMW
> Detlef Brendel, Pressebüro Brendel
> Prof. Hans Brümmer, Vorstandsvorsitzender der Sektion Wissenschaft und Technik der Deutschen Gesellschaft für Photographie
> Peter Hense, Fotograf
> Wolfgang Hess, Chefredakteur bild der wissenschaft
> Christian Schubert, Leiter Corporate Communications bei BASF
> Prof. Gerold Wefer, Direktor des Forschungszentrums Ozeanränder, Bremen