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Ein Fest für Jack Londons Eiche

Die Eiche und der Schriftsteller

Ein Fest für Jack Londons Eiche
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Wie eine Ikone steht sie für Jack Londons letzten Jahre. Noch wurzelt sie im Boden vor der Ranch, auf der der US-Schriftsteller bis zu seinem Tod gearbeitet hat. Aber nun liegt auch der uralte Baum im Sterben. Ein Grund zum Feiern, findet man in Kalifornien.

Ein majestätischer Baum mit weit ausladenden Ästen. Er hat ihm vielleicht ein Gefühl des Friedens verschafft, der Beständigkeit, wenn er beim Arbeiten auf ihn blickte. Die Eiche hat in ihrem Leben schon viel gesehen. Als sie noch ein junger Baum war, saßen Miwok-Indianer in ihrem Schatten und sammelten ihre Früchte ein. Bei gutem Wetter hockte London selbst im Schatten ihrer Krone und schrieb in sein Notizbuch. Vermutlich war es der Baum und die Umgebung, die ihn immer mehr über die Natur schrieben ließ.

Jetzt, fast hundert Jahre nach Londons Tod, liegt auch die Eiche im Sterben. Sie ist von einem pathogenen Pilz befallen und im vergangenen Winter reichte die Kraft des Baums nicht mehr, einen kräftigen Ast zu halten: Die Baumpfleger der kalifornischen State Parks beschlossen, Sterbehilfe zu leisten. „Die Eiche versucht mit aller Kraft, am Leben zu bleiben”, teilte einer der Baumpfleger der Lokalzeitung mit. „Und sie hält sich tapfer.” Allerdings wird befürchtet, dass der Baum auf Jack Londons Wohnhaus fallen könnte – oder gar auf einen Besucher der historischen Stätte. Es war keine leichte Entscheidung. Lange hatte die Parkverwaltung hin und her überlegt. „Als ob es um ein enges Familienmitglied ginge.”

Um dem geschichtsträchtigen Baum im Sinne Londons die letzte Ehre zu erweisen, ist für die letzten Monate der Eiche eine ausgiebige Abschiedsfeier geplant: Mit indianischer Gebetszeremonie, Kinderaktivitäten, Gedichten und Musik. Die Feier soll bis zum November dieses Jahres andauern. Dann ist die Eichelsaison vorbei und der Baum wird gefällt. Wissenschaftler sollen dann ihr genaues Alter bestimmen. Und Schulkinder werden die Eicheln vom Boden sammeln und in der Gegend einpflanzen.

In dem Stück „Der Eichel-Pflanzer” geht es um einen Indianer-Clan: Der Kriegshäuptling singt davon, wie wichtig der Krieg als Bestimmung im Leben ist. Aber der Held „Rote Wolke” will das nicht akzeptieren und überzeugt seinen Klan davon, dass es nur einen akzeptablen Weg gibt, ein gutes Leben zu führen: Eicheln pflanzen, um genug Nahrung zu haben und somit weitere Nachkommen. Wer einen Mann erschlägt, tötet einen Pflanzer von vielen Eichen.

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Wer den Baum noch lebend sehen will und mit ihm Abschied feiern möchte, sollte bis zum November ins Sonoma County fahren.

Foto: Wikipedia

© natur.de – Agnes Fazekas
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