Immer wieder fordern Unternehmer flexible Arbeitszeiten, um während einer wirtschaftlichen Flaute keine unausgelasteten Mitarbeiter beschäftigen zu müssen. Und auch viele Politiker sind der Ansicht, dass Beschäftigte durch eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren können. Eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass die Beschäftigten selber geregelte Arbeitszeiten bevorzugen und Arbeitszeitkonten bisher nur sehr zögerlich nutzen. Diese Konten beruhen auf dem Prinzip, Mehrarbeit anzusparen, die später als Freizeit wieder entnommen werden kann. „Gerade in Phasen starker Arbeitsbelastung werden die Zeitkonten jedoch zum Problem“, meint der Leiter der Untersuchung, Eckart Hildebrandt. „Denn der Alltag gerät dann unter einen enormen Organisationsdruck.“ Daher hielten die meisten Arbeitnehmer an geregelten Arbeitszeiten und einem planbaren, stabilen Lebensrhythmus fest. Auch das Freizeitverhalten ist laut Studie eng in traditionellen Mustern verhaftet: Das Wochenende spielt nach wie vor die Hauptrolle. Außerdem bergen Arbeitszeitkonten nach Überzeugung Hildebrandts ein Karriere-Risiko, da Mitarbeiter, die Mehrarbeit ablehnen, ihre Aufstiegschancen gefährden.
Zentrales Fazit der Wissenschaftler ist, dass flexible Arbeitszeitmodelle weder automatisch zu höherer Zeitsouveränität noch zu einer höheren Lebensqualität führen.