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Studien belegen: FinTech-Pioniere mischen die Finanzbranche auf

Gesellschaft|Psychologie

Studien belegen: FinTech-Pioniere mischen die Finanzbranche auf
Symbolbild FinTech
Schnell, einfach und mobil – so wünschen sich Kunden die Abwicklung ihrer Bankgeschäfte. (Bild: pixabay.com, ahmadardity (CC0))
In der Finanzbranche haben sich FinTech unter den traditionellen Playern sehr schnell etabliert. Dabei fokussieren sich die Start-ups meistens auf einen kleinen Abschnitt der Wertschöpfungskette, beispielsweise Finanzierungen oder die Abwicklung des Zahlungsverkehrs im B2B-Bereich. Sie konzentrieren sich vor allem auf Effizienzsteigerungen oder User-Experience. Am Anfang waren sie die Konkurrenz. Mittlerweile sind sie immer häufiger Kooperationspartner der traditionellen Banken.

Was ist ein FinTech-Unternehmen?

FinTech ist eine Abkürzung, die sich aus zwei englischen Begriffen zusammensetzt: Financial Services und Technology. FinTech-Unternehmen sind in der Finanzindustrie eine neue Kategorie. Die neuen Marktteilnehmer nutzen innovative Technologien und gestalten damit die Produktpalette der traditionellen Finanzinstitute kundenfreundlicher und verbessern diese. Mit disruptiven Technologien ersetzen sie bestehende Dienstleistungen oder verdrängen sie sogar vollständig vom Markt. Der Stifterverband zeigt hierzu einige Beispiele auf. Eine umfangreiche Studie zum FinTech-Markt in Deutschland hat das Bundesministerium für Finanzen in Auftrag gegeben. Darin ist auch die Marktentwicklung für diesen Bereich bis zum Jahr 2035 prognostiziert.

Das digitale Geschäftskonto ist ein gutes Beispiel. Viele Unternehmen, beispielsweise GmbHs, sind dazu verpflichtet, ein separates Geschäftskonto zu führen. Sie dürfen nicht einfach das Privatkonto des Geschäftsführers verwenden, wie das viele Selbstständige und Freiberufler tun.

Penta bietet hier ein Online Geschäftskonto an, das umfangreiche Services bietet, mobile und digitale Features hat und nutzerfreundlich ist. Im B2B-Bereich fokussieren sich die Unternehmen auf Effizienzsteigerung, sie automatisieren bestehende Prozesse. Voraussetzung dafür ist ein ausgereiftes Geschäftsmodell. Für die FinTechs bedeutet dies höhere Anlaufkosten, die sich durch langfristige und profitable Kundenbeziehungen am Ende auszahlen.

FinTech im B2B- und B2C-Sektor

Es gibt in Deutschland etwa gleich viele Fintechs, die sich auf den Bereich B2B und B2C konzentrieren, wobei das B2B-Segment etwas stärker vertreten ist. Dabei sind auch die FinTechs mitgezählt, die als Kooperationspartner einer Bank im Privatkundengeschäft tätig sind, also B2B2C. Ein zentraler Erfolgsfaktor liegt darin, die zunehmende Regulierung nicht aus den Augen zu verlieren. In Deutschland geht der Trend im Finanzdienstleistungssektor zu immer mehr Regulierung anstatt weniger. Das ist nicht zwangsläufig schlecht.

Die zusätzliche Regulierung durch die BaFin erhöht zwar die Anforderungen und den Aufwand für die Unternehmen. Das ist besonders schwer für Start-ups und kleine Marktteilnehmer. Doch die einheitliche Regulierung bietet auch Chancen auf dem FinTech-Markt. Innerhalb der EU entstehen einheitliche Wettbewerbsbedingungen. Zudem haben potenzielle Kooperationspartner, Kunden und Investoren mehr Vertrauen in Unternehmen, die die regulatorischen Anforderungen erfüllen. FinTechs aus dem Nicht-EU-Ausland müssen höhere Markteintrittsbarrieren bewältigen. Das stärkt die Marktposition der ansässigen FinTechs zusätzlich.

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Was ist anders bei Penta?

Penta ist ein junges Start-up, das Ende 2017 mit seinem Geschäftskonto an den Markt gegangen ist. Da es keine Banklizenz besitzt, arbeitet es mit einer Bank zusammen. Penta hat ein Angebot, das sich speziell an Einzelunternehmen, Start-ups, Freiberufler und kleinere Unternehmen richtet. Penta will sich damit von anderen Anbietern abgrenzen. Dazu gibt es beispielsweise die Funktion Budgetverwaltung. Damit kann ein Unternehmen bestimmten Mitarbeitern oder Ressorts ein Budget geben, das diese selbstständig direkt im Online-Geschäftskonto verwalten können, ohne dass dazu eine umfangreiche Kontovollmacht notwendig wäre.

Zudem gibt es zahlreiche Tools, mit deren Hilfe sich bestehende Buchungssysteme oder Arbeitsplattformen integrieren lassen. Die Tools helfen bei Auslandsüberweisungen oder Prognosen zur Liquidität des Unternehmens. Alles geht bei Penta online. Das fängt bereits bei der Eröffnung des Online-Geschäftskontos an. Die Sicherheitsidentifikation erfolgt über eine Online-Video-Identifikation. Lediglich ein Ausweisdokument muss bereitgehalten werden.

FinTechs – ein Produkt der Finanzkrise

Der FinTech-Boom begann Anfang der 2000er-Jahre. Die sich rasant entwickelnde Informationstechnologie wollten junge Unternehmen nutzen. Wenige Monate vor dem Bankencrash von 2008 und dem Zusammenbruch von Lehman kam das App Store von Apple auf den Markt. Neu daran war, dass die meisten Anwendungen im App Store gar nicht von Apple waren. Drittanbieter und freie Entwickler konnten dort ihre Produkte direkt zu den Nutzern bringen. Die etablierten Banken waren nach der Krise lange damit beschäftigt wieder auf die Beine zu kommen. FinTechs kamen mit frischen Ideen und forderten die Banken in ihren traditionellen Geschäftsfeldern heraus.

Das traditionelle Bankwesen in Deutschland war bis dahin nicht unbedingt für seine Innovationskraft bekannt. Produkte und Dienstleistungen entstanden im Geheimen. Durch die agilen FinTech-Unternehmen, die neu auf dem Markt erschienen sind, änderte sich nach und nach diese Mentalität. Die Banken fingen selbst an, ihr Geschäft zu digitalisieren. Heute arbeiten sie mit FinTechs oder ähnlichen Technologie-Start-ups zusammen.

Finanzinnovationen verändern die Welt

Solche Finanzinnovationen wachsen auch in anderen Ländern, in denen es ein Bankensystem wie in Deutschland überhaupt nicht gibt. In Afrika beispielsweise gibt es keinen regulierten Zahlungsverkehr, dort hat keiner ein Bankkonto. Dort war es lange Zeit gar nicht so einfach Geld zu schicken. Die Menschen dort haben zwar keine Bankkonten, aber sie haben Mobiltelefone. M-Pesa hat das für sich genutzt und eine App für mobiles Bezahlen entwickelt. Die Menschen zahlen mit ihrem Smartphone, können sogar Bargeld beispielsweise an einem Kiosk holen. Das wäre so in Deutschland überhaupt nicht möglich durch die Regulierung der Banken.

Ein ähnliches System gibt es in China, das mit AliBaba, einer Plattform für den Internethandel, entstanden ist. Dort laufen heute etwa 80 Prozent aller mobilen Zahlungen in China ab und etwa 60 Prozent der Onlinezahlungen. Kunden können dort alles machen: Waren kaufen und bezahlen, Kinotickets, Flüge oder einen Mietwagen buchen, im Restaurant die Rechnung mit Freunden teilen.

29.01.2021

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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♦ zy|klo|nal  〈Adj.; Meteor.〉 durch eine Zyklone bestimmt, niedrigen Luftdruck verursachend

♦ Die Buchstabenfolge zy|kl… kann in Fremdwörtern auch zyk|l… getrennt werden.
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