Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

Wie wir Spontaneität checken

Eine Studie an Jazzmusikern zeigt, wie das Gehirn Improvisationen verarbeitet

Wie wir Spontaneität checken

“Musikalische Improvisationen enthalten fast unmerkliche Schwankungen in Lautstärke und Rhythmik. Diese entstehen wahrscheinlich durch Unsicherheiten in der Kraftkontrolle und Handlungsplanung während des Musizierens”, erklärt Peter Keller. Auf diese Schwankungen reagierte im Experiment besonders die Amygdala, ein Teil des limbischen Systems. Somit scheint die Amygdala an der Detektion von spontanem Verhalten beteiligt zu sein. Frühere Studien hatten ebenfalls gezeigt, dass die Amygdala besonders auf Reize reagiert, die schwer vorhersagbar, neu oder nicht eindeutig in ihrer Bedeutung sind.

Wurde eine Melodie für improvisiert gehalten, unabhängig davon, ob die Melodie tatsächlich improvisiert wurde, war ein Netzwerk, das an der inneren Simulation von Handlungen beteiligt ist, besonders aktiv. Dazu gehörten das frontale Operkulum, das prä-supplementär motorische Areal und die anteriore Inselrinde.

“Im Gehirn werden während der Wahrnehmung einer Handlung oft ähnliche Gebiete aktiv wie bei deren eigener Ausführung”, sagt Annerose Engel. “Das hilft uns, das Verhalten anderer Menschen einzuschätzen und schnell eine Erwartungshaltung darüber zu formen, was diese als nächstes tun könnten.” Wenn eine Melodie als schwer vorhersagbar wahrgenommen wird, z.B. aufgrund der gehörten Schwankungen in der Lautstärke und Rhythmik, löst das möglicherweise verstärkte Aktivität in diesem spezialisierten Netzwerk aus.

Mit diesen Hirnvorgängen hängt möglicherweise eine weitere Beobachtung der Forscher zusammen: Für das korrekte Erkennen von Spontanität spielte nicht nur die musikalische Erfahrung der Pianisten eine Rolle, sondern auch ihr Einfühlungsvermögen. Diejenigen Teilnehmer, die häufiger mit anderen Kollegen in Bands musizierten und in einem Fragebogen angegeben hatten, dass sie oft versuchen, sich in andere Menschen hinein zu versetzen, konnten am besten improvisierte von geübten Melodien unterscheiden.

Bild: Fotolia
© natur.de – natur Redaktion
Anzeige
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

Seg|ler  〈m. 3〉 1 Segelschiff 2 jmd., der Segelsport betreibt … mehr

Spe|ku|lum  〈n.; –s, –ku|la; Med.〉 meist röhrenförmiges od. trichterförmiges Instrument mit Spiegel zum Einblick in Körperhöhlen [<lat. speculum; … mehr

sto|chas|tisch  〈[–xas–] Adj.; Math.〉 dem Zufall unterworfen, von ihm abhängig ● ~er Automat 〈Kyb.〉 A., dessen Verhalten nicht genau vorhersagbar ist, sondern auf einer gewissen Wahrscheinlichkeit beruht; … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige