FUTUROLOGIE In die Zukunft schauen zu können, ist ein alter Traum der Menschen. Zwar wird das Ansinnen oft relativiert, weil man dann womöglich auch auf kommendes eigenes Leid blicken müsste. Doch wenigstens ein bisschen voraussehen will man schon. Deshalb lesen viele – auch wenn sie es nicht zugeben – ihr Horoskop, das bei etlichen Zeitungen und Zeitschriften bis heute zur Grundausstattung gehört.
Auch wir bei bild der wissenschaft schauen mit und für unsere Leser in die Zukunft. Auf den Punkt bringt das unser Logo zum 40-jährigen Jubiläum dieses Magazins, das in seiner ausgeschriebenen Version nichts anderes bedeutet als: „bild der wissenschaft 2004, das heißt Berichte, die sich seit 40 Jahren mit der Zukunft befassen“. Doch anders als bei Horoskopen basiert dieser Blick auf wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnissen. Und anders als bei Horoskopen stellt unser Blickwinkel nicht Wohl und Wehe eines Individuums in den Vordergrund, sondern Entwicklungen, die der ganzen Gesellschaft bevorstehen.
Was prognostiziert werden kann und wo die Grenzen liegen, haben im bdw-Gespräch jetzt die beiden Karlsruher Systemforscher Hariolf Grupp und Ulrich Schmoch zum Besten gegeben. Beide Wissenschaftler sind ausgewiesene Kenner der Materie, beide haben ihre Erkenntnisse schon häufiger unseren Lesern präsentiert: Grupp etwa stellte die von ihm an deutsche Verhältnisse angepassten japanischen Delphi-Studien vor, durch die Zukunft anschaulicher wird. Und Ulrich Schmoch entwickelte zwei anerkannte bdw-Indices über internationale Patentierungen und wissenschaftliche Publikationen.
Was mir beim Gespräch (das Sie auf den Seiten 94 bis 97 finden) imponiert hat, sind die vielen Beispiele, mit denen Grupp und Schmoch die Technologieentwicklung darstellen. Bemerkenswert ist auch, dass sie vieles von dem, was „Trendforscher“ tagtäglich verkünden, in einen neuen Zusammenhang stellen. Mehr noch: Trendforscher ist eine Bezeichnung, die die beiden für sich selbst ganz und gar nicht mögen.