Sollte der Arzt bei Erkältungen ein Antibiotikum verschreiben – oder wirkt das gar nicht? Dieser alten Streitfrage sind neuseeländische Wissenschaftler jetzt auf den Grund gegangen, indem sie die Ergebnisse von sieben Studien zusammenfassend ausgewertet haben.
Erkältungen werden in der Regel von Viren ausgelöst. Antibiotika wirken jedoch nur gegen Bakterien. Trotzdem verschreiben Ärzte oft Antibiotika, wenn gelblicher Ausfluss aus der Nase tritt, da sie dies als bakterielle Infektion interpretieren.
Das scheint zwar in der Regel zu stimmen, aber trotzdem helfen die Antibiotika bei Erkältungen nur maximal einem von sieben behandelten Patienten. Das sei für einen routinemäßigen Einsatz zu wenig, meinen die neuseeländischen Forscher, zumal bei jedem zwölften Patienten Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit oder Hautausschläge auftreten. Wahrscheinlich sind die Wirkungen der Antibiotika in der Praxis sogar noch schlechter, als es die analysierten Studien vermuten lassen, da negative Befunde oft nicht veröffentlicht werden, geben die Wissenschaftler zu bedenken.
Fazit der Studie: Ärzte sollten nur nach ausreichender Wartezeit und in wirklich schweren Fällen ein Antibiotikum verordnen. Erste Wahl sollte dann Amoxicillin sein, das in den Studien noch am besten abgeschnitten hat.