Der organische Chemiker Karl Gademann von der Universität Basel erhält den Nationalen Latsis-Preis. Er ist mit 100 000 Franken dotiert und eine der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Schweiz. Die Jury würdigt mit der Ehrung die interdisziplinären Forschungen des 39-Jährigen, die unter anderem in der Medizin zu neuen Behandlungsansätzen verschiedener Krankheiten geführt haben.
Gademann arbeitet vor allem mit natürlichen tierischen und pflanzlichen bioaktiven Molekülen und analysiert deren Wirkungsweise, Funktion und Struktur. Dabei ist er immer wieder zu überraschenden Ergebnissen gekommen. Gademann beobachtete zum Beispiel, dass sich Blaualgen gegen Insekten wehren, indem sie bei diesen Fressfeinden Verhaltensveränderungen bewirken. Das erinnerte Gademann an neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson. Und tatsächlich fand der Forscher in den Blaualgen eine Substanz, die gegen ein Enzym wirkt, das an der Entstehung von Alzheimer beteiligt ist. Außerdem gelang es dem Wissenschaftler, aus Pilzen Stoffe zu isolieren und künstlich herzustellen, die das Wachstum der Fortsätze zwischen Nervenzellen erheblich beschleunigen. Aktuell beschäftigt sich Gademann mit alten indischen und chinesischen Heilpflanzen.