„Wie kann ein physikalisches System wie das Gehirn irgendetwas empfinden?“, lautet Christof Kochs Ausgangsfrage – eine vollständige Antwort darauf kann auch er nicht geben. „ Bewusstsein bleibt eines der größten Rätsel, denen sich die Wissenschaft weltweit gegenübersieht“, konstatiert er. Doch schon die Anerkennung des Problems ist ein Fortschritt, denn es wird oft als „trivial“ abgetan oder in esoterisch-obskure Gefilde abgeschoben.
Mit viel Geduld und Einfallsreichtum haben es Neurowissenschaftler und Kognitionspsychologen in den letzten Dekaden geschafft, das Rätsel ein wenig zu lüften. Und Koch, Professor am California Institute of Technology und Leiter der Abteilung für Computation and Neural Systems, gehört seit Jahren zur den Forschern an der vordersten Front. In seinem im Lauf einer „fünfjährigen Schinderei“ entstandenen und in enger Zusammenarbeit mit dem inzwischen verstorbenen Nobelpreisträger Francis Crick verfassten Buch führt er aus, wie weit die Suche nach den „neuronalen Korrelaten des Bewusstseins“ gekommen ist. Ein fiktives Interview mit sich selbst fasst Kochs persönliche Überzeugungen am Ende dieses anspruchsvollen, aber gut lesbaren Buchs originell zusammen. Rüdiger Vaas
Christof Koch BEWUSSTSEIN – EIN NEUROBIOLOGISCHES RÄTSEL Elsevier/Spektrum, München 2005 448 S., € 48,– ISBN 3-8274-1578-0