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Fette Fehlschläge

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Fette Fehlschläge
Dicksein lässt sich mit Diäten kaum dauerhaft bekämpfen. Jetzt wissen die Forscher auch warum und fordern neue Präventionsprogramme.

Peter Meier ist die Frustration deutlich anzumerken. Sein Arzt drängt, seine Frau schimpft über sein mangelndes Durchhaltevermögen. Peter Meier ist 51, wiegt etwas über zwei Zentner bei 1,78 Meter Körpergröße. In den letzten Jahren kamen pro Jahr immer wieder ein paar Pfunde dazu, und als er 46 war, stellte sein Hausarzt bei ihm Diabetes fest. Dessen dringender Rat: Abnehmen. Zuerst funktionierte das auch ganz gut. Die Diät schmeckte gar nicht so schlecht, und Peter Meier verlor innerhalb eines Jahres über fünf Kilo. Das war vor vier Jahren. Heute ist er wieder genauso schwer wie zu dem Zeitpunkt, als der Arzt die Diagnose stellte.

Peter Meiers Geschichte könnte überall auf der Welt spielen. Es könnte die von François aus Kanada, von Ramon aus Brasilien oder von Xuehua aus China sein. Über 300 Millionen Menschen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation stark übergewichtig oder adipös, wie es die Ernährungsmediziner nennen. Die Zahl ist in den letzten Jahren weltweit gestiegen. Schon heute sind mehr Menschen in der Dritten Welt und den so genannten Schwellenländern adipös als in den Industrieländern.

Und das, obwohl die Botschaften der Ernährungsärzte auf fruchtbaren Boden gefallen sind. In den USA sank in den letzten Jahren der Anteil von Fett als Energielieferant im täglichen Essen von 40 auf 33 Prozent, wie von Ernährungsmedizinern gefordert. In Deutschland hat vermutlich jede zweite Frau mindestens einen Abspeckversuch hinter sich. Wissenschaftlich abgesicherte Zahlen dazu gibt es zwar nicht, nur eine Umfrage der Zeitschrift Brigitte aus dem Jahr 2000, die vom Bundesgesundheitsministerium unterstützt wurde. Laut dieser Umfrage hat die Hälfte der deutschen Frauen schon Diäten gemacht. 5 Prozent der Frauen führen ständig irgendeine Diät durch, und 15 Prozent kaufen Produkte, die angeblich schlank machen wie Spezialdrinks oder Apfelessig. „Diese Zahlen sind zwar mit Vorsicht zu genießen“, sagt Hans Hauner, Professor für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München, „aber wir haben keine besseren.“

Die Menschen werden immer dicker – und das obwohl die meisten der von Frauenzeitschriften, Weight Watchers, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) oder kommerziellen Gruppen angebotenen Diäten wirken. Sowohl die klassische kalorienreduzierte Brigitte-Diät als auch die von der DGE empfohlene fettreduzierte oder eine kohlenhydratarme wie die Atkins-Diät: Bei den meisten Probanden sinkt das Gewicht.

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Allerdings darf man nicht erwarten, dass innerhalb von Wochen Dutzende von Kilos purzeln, mahnt Günther Wolfram, Professor am Institut für Ernährungswissenschaft in Freising-Weihenstephan: „ Man hat ja schließlich auch Jahre gebraucht, um zuzunehmen.“ 10 Kilo Gewichtsverlust wären nach den Erfahrungen der Ernährungsmediziner schon ein sehr großer Erfolg. Extrem Übergewichtige müssten allerdings 30 oder 50 Kilo abnehmen, um wieder einigermaßen in den von den Wissenschaftlern empfohlenen Gewichtsrahmen zu passen (Siehe Kasten „Was ist fett?“).

Nur wenige schaffen das, wie Bundesaußenminister Joschka Fischer, der sich Ende der neunziger Jahre vom wandelnden Fass zum laufenden Asketen wandelte und innerhalb eines Jahres 40 Kilo abnahm. Doch auch er trägt inzwischen offensichtlich wieder etliche Kilo mehr mit sich herum.

Bei etwa 90 Prozent der Abnahmewilligen steigt nach anfänglichen Erfolgen das Gewicht wieder, und nach etwa fünf Jahren sind fast alle in etwa wieder da, wo sie gestartet waren. Diese Erfahrung machen die Abnahmewilligen mit jeder Diät erneut. Trotz aller Forschung und aller ausgetüftelten Begleitprogramme mit Ernährungsberatung und Bewegungstraining haben die Ernährungsmediziner diesen so genannten Jojo-Effekt nicht im Griff.

Das gilt selbst dort, wo die Folgen besonders belastend sind. Starkes Übergewicht und die meist als Ursache oder als Folge auftretende Bewegungsarmut erhöhen das Risiko für diverse Krankheiten, vor allem für Zuckerkrankheit und Herzleiden. Die Pima-Indianer in Arizona sind für die Übergewichtsforscher eine Art Modellvolk, denn zwei Drittel der Pima sind extrem dick. Sie haben einen so genannten Body-Mass-Index (BMI) von 30 oder darüber. Viele Angehörige dieses Volkes leiden – und sterben – an Herzproblemen oder an Nierenversagen und anderen Spätfolgen von Diabetes. Diese Menschen haben genug warnende Vorbilder. Außerdem gibt es viele ernährungsmedizinische Hilfsprogramme für sie. Doch der Effekt ist gleich null.

Für Physiologen und Evolutionsbiologen ist das kein Wunder, denn Abnehmen lässt im Körper viele Alarmglocken klingen. Die Evolution hat den menschlichen Körper so auf ökonomische Energienutzung ausgerichtet, dass er fehlende Kalorien als Notsituation einschätzt und Gegenmaßnahmen einleitet. Viele dieser Körperreaktionen haben die Forscher in den letzten Jahren entschlüsselt.

Als Erstes beginnt der Magen, sobald er leer wird, das Hormon Ghrelin zu produzieren. Es löst im Gehirn Hungergefühle aus. In den nächsten Tagen zieht das Fettgewebe nach. Sobald es zu schrumpfen beginnt, stellt es weniger vom Satt-Hormon Leptin her, das bisher das Hungergefühl im Gehirn dämpfte. Beide Phänomene zusammen erwecken einen starken Wunsch, der immer drängender wird und zunehmend das Denken beherrscht: Essen!

Dieses Hormon-Gehirn-Zusammenspiel ist so mächtig wie andere unbewusste Überlebensreaktionen, schrieb Jeffrey Friedman vom Howard Hughes Medical Institute in New York im Fachblatt Science: „Das Hungergefühl ist sehr intensiv – vielleicht nicht ganz so stark wie der Drang zu atmen, aber wahrscheinlich nicht geringer als der Drang zu trinken, wenn man durstig ist. Diesem Gefühl muss ein Übergewichtiger widerstehen, sobald er merklich Gewicht verloren hat.“

„Außerdem macht man leicht einen Denkfehler und vergisst, dass 10 Kilogramm Körpergewicht eben 500 Kilokalorien pro Tag weniger an Energieverbrauch bedeuten, denn ein massiger Körper braucht mehr Energie zur Unterhaltung als ein dünner“, sagt Hauner. Es reicht nicht, nur zum Abnehmen weniger zu essen. Wer abgenommen hat, muss deshalb langfristig weniger Kalorien zu sich nehmen.

Als weitere Reaktion auf das Abnehmen drosselt der Körper den Energieverbrauch, indem er die beiden „Antreiber“ von Stoffwechselprozessen herunterfährt: die Schilddrüsenfunktion und das sympathische Nervensystem. Besonders ärgerlich für alle Abnahmewilligen: Der Stoffwechsel stellt sich um, und alles, was der Körper nach Beginn der Diät zu sich nimmt, wird effizienter verarbeitet als vorher.

Nicht einmal mit chemischen Tricks lässt er sich hereinlegen. Normalerweise nutzt der Körper die seit einigen Jahren mit großem Werbeaufwand als Wunderwaffe zum Abnehmen unters Volk gebrachten synthetischen mittelkettigen Fettsäuren (MCT) nicht so effizient wie die natürlichen langkettigen (LCT). Aus diesem Grund nimmt man erst einmal ab, wenn man bei seinem Fettverbrauch von LCTs auf MCTs umsteigt. Aber dieser Erfolg ist nur von kurzer Dauer, berichtete Günther Wolfram vergangenes Jahr auf einem Seminar der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Bonn: „Der Körper stellt sich auf die neue Nahrung um – und nach vier Wochen haben Sie kaum noch einen Effekt.“

Wie stark solche Sparsamkeitsfunktionen beim Einzelnen anschlagen, ist genetisch bedingt. Forscher haben das Schicksal von Zwillingspaaren und von adoptierten Kindern und deren „ Geschwistern“ verfolgt. Aus diesen Studien weiß man, dass etwa 60 bis 80 Prozent des Übergewichts von genetischen Faktoren abhängen. Ebenso regulieren die Gene, ob jemand gut oder schlecht auf eine Diät anspricht.

Es sind wahrscheinlich mehrere Dutzend Gene, die fürs Zunehmen verantwortlich sind. Sie regeln unter anderem Stoffwechselreaktionen oder die Produktion von Leptin und anderen Hormonen und wie stark der Körper auf diese Signalstoffe reagiert.

Menschen, die in der modernen Welt dick werden, sind eigentlich von der Natur begünstigt, denn sie wären in den häufigen Notzeiten vergangener Jahrtausende gut über die Runden gekommen. Vor allem Menschen, deren Vorfahren einst in kargen Regionen überleben mussten, trifft die heutige Nahrungsmittelschwemme hart, etwa die Pima-Indianer in Arizona. Auch Polynesier scheinen besonders gut für Notfälle gerüstet zu sein, was ihre Vorfahren für ihre langen Überfahrten über den Pazifik gut gebrauchen konnten. Sie leiden ebenfalls besonders häufig unter Fettleibigkeit.

Dicke Menschen sind also in der Regel genetisch gesund, sie sind nur an eine völlig andere Umwelt angepasst. So sind die Pima in Mexiko schlanker als die Arizona-Pima, obwohl sie die gleiche Gen-Ausstattung wie ihr US-Brudervolk besitzen und sogar mehr Kalorien zu sich nehmen. Der Unterschied: Die mexikanischen Indianer haben einen härteren Alltag zu bewältigen. Sie arbeiten in der Landwirtschaft und bewegen sich viel.

Nur in wenigen Fällen, meist bei extrem übergewichtigen Menschen, liegt tatsächlich ein Gen-Schaden vor, der das fein abgestimmte Stoffwechselregelwerk durcheinander bringt. Der britische Arzt Stephen O’Rahill von der University of Cambridge untersuchte mit einem internationalen Team, warum zwei pakistanische Kinder aus scheinbar unerklärlichen Gründen bald nach ihrer Geburt extrem übergewichtig wurden. Das Ergebnis: Bei beiden Kindern war das Gen für Leptin defekt und damit die Steuerung des Hungergefühls. Solchen Menschen können Injektionen mit dem Sattgefühl-Hormon helfen. Bei übergewichtigen Menschen mit einer intakten Stoffwechselregulation versagen Leptin-Spritzen jedoch. Wahrscheinlich reagiert das Gehirn von Übergewichtigen nur sehr schwach auf Leptin. Das könnte einer der Gründe sein, warum sie überhaupt dick geworden sind.

Obwohl man inzwischen weiß, dass Diäten in der Regel langfristig meist nicht funktionieren, schmeißen nicht nur obskure Firmen oder geldsüchtige Autoren, sondern auch Professoren alljährlich wieder „Pfundskuren“ oder andere Diätkonzepte auf den Markt. Sie versprechen, aus den bisherigen Fehlern gelernt zu haben, behaupten, dass ihre Kuren garantiert langfristig wirken und sogar den Jojo-Effekt überlisten können. Doch bisher hat es noch keiner geschafft, den Mechanismus des erneuten Zunehmens nach der Diät zuverlässig und dauerhaft auszuschalten. Ernährungsmediziner, die viel mit übergewichtigen Patienten arbeiten, betrachten Diäten darum sehr differenziert. „ Oft muss man schon froh sein, wenn das Gewicht gehalten wird“, sagt Hauner. Und sein Kollege Friedman meint: „Was wir vor allem reduzieren sollten, sind unsere Erwartungen.“

Diäten sind bei Erwachsenen meist wirkungslos – bei Kindern können sie aber regelrecht schädlich und sogar eine der Ursachen für die inzwischen weit verbreitete Fettsucht unter Heranwachsenden sein. So veröffentlichte ein Team des US-Forschungskrankenhauses Brigham and Womens Hospital (BWH) in Boston letzten Herbst das Resultat einer Langzeitstudie. Die Mediziner hatten 1996 fast 17 000 US-amerikanische Kinder im Alter zwischen 9 und 14 auf Gewicht, Essgewohnheiten und Diäten untersucht. Etwa 30 Prozent aller Mädchen und 16 Prozent der Jungs gaben damals an, Diät zu halten. Die Forscher beobachteten in den folgenden Jahren, was aus den Kindern wurde. Das erschreckende Ergebnis: Die Kinder wurden umso dicker, je ausgeprägter sie Abmagerungskonzepten folgten. Selbst Kinder, die nur selten eine Diät machten, waren deutlich dicker als Kinder, die ganz normal aßen.

Die Leiterin des BWH-Kinderernährungsprojekts Alison Field befürchtet, dass die Diät-Kinder mit ihren Hungerkonzepten ein völlig falsches Essverhalten erworben haben: Sie springen zwischen Phasen mit eingeschränkter Nahrungsaufnahme und solchen mit völligem Überfressen hin und her.

Bisher gilt Dicksein als individuelles Problem – und so sieht es bislang auch die Bundesregierung, wie sie in ihrer Gesundheitsberichterstattung des Bundes vom Herbst letzten Jahres ausdrücklich feststellte. „Diese Einstellung führt dazu, dass Übergewichtige mit Gesundheitsproblemen ohne Behandlung von ihren Ärzten nach Hause geschickt werden, mit der Aufforderung, erst einmal abzunehmen, dann würde ihre Krankheit schon verschwinden“, sagt Manfred James Müller, Professor für Humanernährung an der Universität Kiel. „Aber wenn man diesen Menschen wirklich helfen will, darf man nicht nur auf das Abnehmen schielen, man muss vor allem ihre Krankheiten behandeln, aber auch ihr Selbstwertgefühl steigern, denn sie leiden oft unter ihrem Übergewicht.“

Müller betont: „Adipositas ist ein gesellschaftliches Problem, gegen das wir mit unseren bisherigen Einzelansätzen überhaupt nicht ankommen. Unsere Gesellschaft steht vor dem Zwiespalt, dass wir einerseits sagen ,Konsumieren ist gut, immer essen ist gut‘ und andererseits ,Dicksein ist schlecht‘. Wir müssen unsere Prioritäten überdenken und ändern.“

Da sich Übergewicht kaum bekämpfen lässt, wenn es erst einmal da ist, fordern Müller und seine Kollegen wie Marion Nestle, Professorin für Ernährungswissenschaften an der New York University, eine sehr weitgehende Prävention: zum Beispiel das Verbot von Nahrungswerbung, die sich speziell an Kinder richtet. In Schweden gilt das seit einigen Jahren.

Zurzeit wird Adipositas in Deutschland und anderen Industrieländern durch Werbung gefördert. Kinder lernen so schon früh, dass man immer und überall essen soll, und dass es kein richtiges Spiel und keinen Sport ohne Süßigkeiten, Riegel oder anderen Esskram gibt. „Das sind richtig abgefeimte Programme, um Kinder zu verführen“, meint Hauner.

Ein zweiter wichtiger Bereich ist die körperliche Bewegung. Bislang gibt es einen breiten gesellschaftlichen Konsens, dass alle es gerne ein bisschen bequemer haben wollen. Die Arbeit verlangt kaum noch körperlichen Einsatz, und die Planung von Ortschaften und Gebäuden verhindert zunehmend, dass Menschen sich bewegen. In Städten und Dörfern wird es immer schwieriger, auf natürlichem Weg – also zu Fuß oder mit dem Fahrrad – zur Arbeit oder zum Einkaufen zu kommen. In Gebäuden verschwinden die Treppenhäuser in unauffälligen Ecken – Lifte und Rolltreppen sind der normale Weg ins andere Stockwerk. „Aber man muss nicht überall mit dem Fahrstuhl oder dem Auto hinkommen“, stellt sich Müller quer.

„Kein Land der Welt hat bisher langfristige und koordinierte Maßnahmen gegen Übergewicht eingeleitet, geschweige denn wissenschaftliche Begleitforschung initiiert“, sagt Hauner. „Es gab stets nur Einzelmaßnahmen.“ Während die sich in den Industrieländern meist auf gute Ratschläge von Ministerien beschränken, geschieht in Entwicklungsländern schon mehr. „Zum Beispiel läuft in Brasilien ein auch von Kommunalpolitikern gefördertes Programm für mehr körperliche Bewegung“, sagt Müller. Bisheriger Höhepunkt waren autofreie Sonntage, in denen öffentlich in den Straßen getanzt wurde. Ähnliche Aktionen sollen in Zukunft in Mexiko stattfinden.

Und selbst im Mutterland des Übergewichts, den USA, bewegt sich etwas. Im Großraum Washington haben sich 175 Unternehmen zur Washington Business Group on Health zusammengeschlossen, um Maßnahmen gegen das Übergewicht Ihrer Mitarbeiter einzuleiten. Neben traditionellen Methoden – wie kalorienreduzierte Menüs in ihren Kantinen anzubieten – gehen sie auch neue Wege: Ihre Mitarbeiter sollen sich – ohne spezielle Fitnessprogramme – mehr bewegen. Eine der einfachsten und preiswertesten Maßnahmen: Treppen sollen der normale Weg durch Gebäude sein, nicht Fahrstühle.

Der US-Ernährungsforscher James Hill von der University of Colorado hat im Fachblatt Science vorgerechnet, dass solche einfachen Maßnahmen zwar nicht zum Abnehmen führen, aber helfen können, Übergewicht zu verhindern. Um in 10 Jahren 10 Kilo zuzunehmen, reicht es aus, jeden Tag 100 Kilokalorien mehr zu sich zu nehmen, als der Körper braucht. Das ist nicht viel: zwei Kekse – oder etwa 2500 Schritte, die man nicht gegangen ist. ■

Thomas Willke

Ohne Titel

· Diäten und Abspeckprogramme führen nur bei etwa 10 Prozent der Teilnehmer zu einer dauerhaften Gewichtsverringerung.

· Ob jemand dick wird, hängt stark von seinen Stoffwechsel regulierenden Genen ab.

· Dicke haben meist eine Gen-Ausstattung, die gut ans Überleben in Notzeiten angepasst ist.

Ohne Titel

Ob jemand Übergewicht hat, ermitteln Ernährungsmediziner durch den Body-Mass-Index (BMI). Er lässt sich durch folgende Formel berechnen: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Meter zum Quadrat. So hat zum Beispiel ein 1,70 Meter großer Mensch mit einem Gewicht von 72 Kilogramm einen BMI von 25.

Ein BMI unter 20 bedeutet untergewichtig, über 25 leicht übergewichtig, über 30 stark übergewichtig und über 40 krankhaft übergewichtig. Bei einem BMI von 40 wiegt ein 1,70 Meter großer Mensch fast 113 Kilo.

Neue epidemiologische Studien haben gezeigt, dass mit zunehmendem Gewicht das Risiko vor allem für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zunimmt. Das gilt vor allem für einen BMI über 40. Das heißt aber nicht, dass ein dicker Mensch automatisch krank ist – er hat nur ein höheres Risiko zu erkranken. Bewegung wirkt den durch Übergewicht drohenden Gefahren entgegen. Mehrere Untersuchungen, unter anderem an deutschen Bauarbeitern, zeigten, dass fitte Dicke statistisch gesehen sogar gesunder sind als träge Dünne.

Die BMI-Einteilung in Dicke und Dünne gilt nur für „normale“ Erwachsene und nicht für Leistungssportler – Muskeln sind schwerer als Fett –, Schwangere und Kinder. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind zu dick ist, probieren Sie keine Diät oder eines der vielen in der Werbung angebotenen Wundermittel an ihm aus, sondern fragen Sie einen Ernährungsmediziner um Rat.

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