Eine Mutation in einem Stress-Regulator-Gen ist möglicherweise mit schuld daran, wenn Menschen ständig zur Flasche greifen. Schon lange weiß man, dass die Neigung zum Alkoholmissbrauch vererbt wird: Selbst wenn Kinder von Alkoholkranken in Pflegefamilien aufwachsen, ist ihr Risiko, ebenfalls zum Alkoholiker zu werden, etwa drei- bis viermal erhöht. Welche Gene dabei eine Rolle spielen, war bisher nicht klar. In Verdacht stand schon länger der so genannte CRH-Rezeptor. Und genau hier ist eine deutsch-britische Forschergruppe nun fündig geworden.
Der CRH-Rezeptor ist ein Protein, das in der Hirnanhangsdrüse die Produktion von Hormonen ankurbelt, die für eine bessere Stressverarbeitung sorgen. Er wird unter anderem durch Alkohol angeregt, was erklärt, warum viele in Stresssituationen gerne ein Gläschen trinken. Die von den Forschern aufgespürte Mutation bewirkt, dass sehr viele Rezeptoren produziert werden. Menschen mit dieser Genmutation werden deshalb durch Alkohol stärker stimuliert als andere.
Besonders häufig fanden die Forscher die CRH-Mutation bei Menschen, die das sogenannte Binge-Drinking praktizieren. Bei dieser Form der Trinksucht wechseln längere Phasen der Nüchternheit mit oft am Wochenende stattfindenden Trinkexzessen ab.