Auch wer erblich nicht vorbelastet ist, kann einen Herzinfarkt erleiden. Darauf haben Forscher des Nationalen Genforschungsnetzes in Bonn vorsorglich hingewiesen. Sie erklärten, dass Herzerkrankungen auch von Faktoren wie Übergewicht und Bluthochdruck verursacht würden. Eine gesunde Lebensweise bleibe daher auch weiterhin eine gute Vorsorgestrategie.
Doch das Erbgut spielt ebenfalls eine Rolle. So haben die Wissenschaftler um Jeanette Erdmann und Heribert Schunkert vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck zusammen mit französischen und britischen Kollegen genetische Mutationen entdeckt, die das Herzinfarkt-Risiko erhöhen. „Wir fanden auf unterschiedlichen Chromosomen sieben genetische Varianten, die die Wahrscheinlichkeit einer Herzkrankheit um 20 bis 30 Prozent steigen lassen“, sagt Schunkert. Eine dieser Varianten, die sich auf Chromosom 9 befindet, verdopplt das Risiko sogar, wenn in Körperzellen beide Kopien des Chromosoms betroffen sind.