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Heuschrecken – frisch auf den Tisch

Ein Selbstversuch von Peter Laufmann

Heuschrecken – frisch auf den Tisch
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Skepsis
Andere Kulturen tun es längst: Insekten essen. Sie sind einfach zu züchten, in rauen Mengen zu halten und stecken voller Proteine. Eine Alternative zu Fleisch? Unser Kollege hat es ausprobiert.

Zum Glück sind Insekten im Internet nur ein paar Klicks entfernt. Bezeichnenderweise heißt der Anbieter „Trau-Dich-Snacks“. Ich bestelle eine Dose Heuschrecken, Mehlwürmer und zum Nachtisch Ameisen in weißer Schokolade, dazu einen Skorpion-Lolli mit Blaubeer-Geschmack und einen mit einer Grille.

Meine Auswahl ist recht übersichtlich. Das Paket ist mittlerweile angekommen und der Inhalt sieht bis auf den Skorpionlolli unspektakulär aus. Stellt sich die Frage: Was macht man jetzt damit? Neugierig öffne ich die Dosen, die Kinder schauen mir mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu zu. Die Heuschrecken und Mehlwürmer sind gefriergetrocknet und rascheln wie dröges Laub. Riechen tun sie nicht. Vorsichtig genehmige ich mir einen Mehlwurm. Er zergeht so schnell auf der Zunge wie eine Oblate. Zurück bleibt ein Geschmack wie von alten Nüssen mit Staub. Gut, man isst auch ein Steak nicht unbedingt roh, da müssen eben noch Gewürze dazu.

Ich entscheide mich für Reis. Dazu eine Soße aus Mehlwürmern, Kokosmilch, Tomaten und Koriander und Heuschrecken nature, in Olivenöl gewendet mit Zwiebeln und Knoblauch.

Zuerst muss ich allerdings die Sprungbeine und Flügel der Heuschrecken entfernen. Ist ein bisschen wie Krabbenpulen. Scheint nicht viel dran zu sein an einer Heuschrecke. Dabei sollen Insekten vor allem wegen ihrer Inhaltsstoffe den Hunger lindern helfen. So enthalten kleine Heuschrecken auf 100 Gramm 20,6 Gramm Eiweiß. Schwein und Rind enthalten nur 19 Gramm. Bei getrockneten Insekten ist der Proteingehalt sogar noch höher – mehr als die Hälfte des Gewichts machen Proteine aus. Dazu kommen noch Kohlenhydrate, Fett, Vitamine und Mineralstoffe. Insekten sind hochkonzentrierte Energiepäckchen.

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Mein Essen ist jetzt fertig. Unappetitlich sieht es nicht aus und lecker riechen tut es auch. Die Alternative scheint greifbar … Zuerst nehme ich eine Gabel voll Mehlwürmer in Soße. Mhm. Dann greife ich mir eine Heuschrecke. Für die Show – die Kinder gucken zu – beiße ich ihr den Kopf ab. Kross. Auch der Geschmack erinnert entfernt an Nüsse. Ich esse den ganzen Teller leer. Das war’s.

Mein Fazit: Die große Überraschung ist ausgeblieben, postiv wie negativ. Essen funktioniert nun mal über den Kopf. Und mein Kopf hatte kein Problem. Mein Magen auch nicht. Aber, ehrlich gesagt, lecker ist was anderes. Dann doch lieber ab und zu ein Schnitzel.

Fotos: Anne Voigt

Der Weg zum Insekt
Wer Insekten probieren will, kann sie im Internet zum Beispiel bei www.braidysnack.com oder bei www.trau-dich-shop.com bestellen. Dort gibt es auch Hinweise auf Kochkurse und Rezepte. Eine gute Einführung bietet „Das Insektenkochbuch“ von Ingo Fritzsche und Bubpa Gitsaga, Natur und Tier-Verlag,
79 Seiten, 19,80 Euro.

© natur.de – Peter Laufmann
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