Ein Buch übers Gehirn für Jugendliche – lesen die so etwas überhaupt? Ja, sogar mit Begeisterung, wie der Test an drei aufgeweckten zwölfjährigen Mädchen zeigte. Nachdem sie begriffen hatten, um welche Fragen es geht, rissen sie mir das Buch förmlich aus den Händen.
Die Autoren haben sich lebensnahe Geschichten ausgedacht, die junge Menschen wirklich brennend interessieren. Eine davon dreht sich um die Pubertät. Denn wie sich der Körper verändert, wissen die meisten, was aber im Kopf geschieht, das spüren sie (und ihre Eltern) nur an ihren drastischen Stimmungsschwankungen: „Das Gehirn zieht um“, erklären die Autoren und beschreiben, welche Umbauprozesse in den Jahren zwischen Kindheit und Reife im Gehirn stattfinden und zwischenzeitlich Chaos verursachen. Gut gelungen ist ihnen auch das Kapitel über Drogen. Katja erlebt einen fantastischen Abend auf Pillen, dann aber eine furchtbare Nacht, und schließlich streitet sie sich mit ihrem Vater über legale und illegale Drogen. Dabei erzählen die Autoren ganz sachlich, was welche Drogen im Gehirn anstellen.
Auch bei der Liebe sind die Erklärungen über die Vorgänge im Gehirn vermischt mit einer Liebesgeschichte, die schön beginnt und traurig endet. In weiteren Abschnitten geht es um Träume, Begabungen, das Gedächtnis, aber auch um verschiedene neurologische und psychische Erkrankungen. Am Ende steckt der Leser so weit im Thema, dass er mit überlegen kann, wo der freie Wille bleibt und ob wir etwa nur chemische Maschinen sind. Auch für Erwachsene ist das Buch ein toller Einstieg bei der Frage nach dem Kern des Menschen. Antonia Rötger
Nikolaus Nützel, Jürgen Andrich DAS UNIVERSUM IM KOPF Bloomsbury/Berlin Verlag Berlin 2008, 246 S., € 14,90 ISBN 978-3-8270-5234-6