Es ist zwar nicht die unangenehmste Folge einer Chemotherapie, aber die offensichtlichste: Viele Medikamente, die wuchernde Krebszellen abtöten sollen, attackieren auch andere Zellen mit einer schnellen Teilungsrate – darunter solche, die für den Haarwuchs zuständig sind. Die Folge: Die Haare fallen aus.
Hilfe verspricht jetzt eine Kühlkappe. Das Prinzip: Während das Zytostatikum verabreicht wird, trägt der Patient eine eng am Kopf anliegende Silikonkappe. Durch diese Haube wird ein Kühlmittel geleitet, das die Kopfhaut auf 8 bis 3 Grad Celsius herunterkühlt.
Die Behandlung hat – zumindest in der Theorie – zwei Effekte: Zum einen ziehen sich die Blutgefäße der Kopfhaut in der Kälte zusammen, sodass weniger Wirkstoff an die Haarwurzeln gelangt. Zum anderen verringert die niedrige Temperatur die Stoffwechselrate und bremst verschiedene biochemische Vorgänge in den Haarfollikeln, wodurch diese die Medikamente weniger bereitwillig aufnehmen.
In der Praxis ist der Erfolg der Kühlkappe allerdings umstritten – zumal es kaum gute Studien zum Thema gibt. Klar ist: Das Prinzip funktioniert nicht bei jeder Art von Chemotherapie. Bei den dafür geeigneten Arten aber scheint die Erfolgsrate bei 20 bis 50 Prozent zu liegen.
Vermutlich werden in Kürze bessere Daten verfügbar sein: Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat gerade bekannt gegeben, dass sie das Kühlsystem gründlich prüfen lassen wird – und danach entscheidet, ob sie es empfehlen kann oder nicht.