Bei einer Behandlung von Infektionen mit Antibiotika fordern Ärzte ihre Patienten dazu auf, die Medikamente nach dem Verschwinden der Symptome noch ein paar Tage lang einzunehmen. Nur so sei gewährleistet, dass alle Erreger abgetötet würden. Daher werden viele Antibiotika zehn Tage oder länger verschrieben. Die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme bezweifelt jetzt eine Studie niederländischer Forscher um Jan Prins vom Academic Medical Center in Amsterdam. Die Wissenschaftler hatten 119 Patienten untersucht, die an einer Ambulant Erworbenen Pneumonie (AEP) litten. Im Gegensatz zu einer im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündung ist AEP eine leichtere Form der Pneumonie und wird meist im Alltag durch Bakterien wie Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae oder Mycoplasma pneumoniae hervorgerufen.
Prins und seine Kollegen injizierten den Kranken zunächst drei Tage lang das Antibiotikum Amoxicillin – ein Mittel, das bei AEP normalerweise über einen Zeitraum von sieben bis zehn Tagen verabreicht wird. Danach erhielten 63 Patienten weitere fünf Tage Amoxicillin in Tablettenform, die restlichen 56 Probanden bekamen ein Placebo. Es stellte sich heraus, dass zehn Tage nach Behandlungsbeginn 93 Prozent der Kranken aus beiden Gruppen auf die Therapie angesprochen hatten und dass ihre Genesungsrate gleich war.