Schokolade ist gesund, wenn sie viel Kakao enthält. Eine Schweizer Studie hat nachgewiesen, dass Bitterschokolade einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System hat. Wir fragten den Leiter der Untersuchung Frank Hermann, Kardiologe am Universitätsspital in Zürich, woran das liegt.
Hält Schokolade gesund?
So einfach kann man das nicht ausdrücken. Wir haben immerhin festgestellt, dass die Gefäßfunktion unserer 25 Probanden sich nach dem Genuss von 40 Gramm Bitterschokolade mit einem Kakaogehalt von 74 Prozent über einen Zeitraum von bis zu acht Stunden um 60 Prozent verbessert hat. Außerdem verringerte die Schokolade die Verklumpung der Blutplättchen auf statistisch signifikante Weise. Diesen Effekt kennt man auch von niedrig dosiertem Aspirin.
Was ist die Ursache dieses Phänomens?
Die Veränderungen an den Gefäßen und Blutplättchen werden vermutlich von Polyphenolen hervorgerufen. Solche Pflanzenstoffe, die Gegenstand intensiver Forschung sind, findet man nicht nur in Kakao, sondern auch in Rotwein, Früchten, Kohl und Tee. 50 Gramm Bitterschokolade enthalten so viele Polyphenole wie zwei Gläser Rotwein oder sechs Äpfel.
Ihre Probanden rauchten, was die Gefäße schädigt. Schützt Schokolade die Raucher?
Überhaupt nicht. Schokolade zu essen schützt auf gar keinen Fall vor den schädlichen Folgen, die das Rauchen auf die Herz-Kreislauf-Funktionen hat. Das wurde in der Presse leider vielfach falsch wiedergegeben. Die jungen Raucher, die an der Studie teilnahmen, hatten schon geschädigte Gefäße. Und deren Funktion konnten wir durch die Bitterschokolade nicht etwa normalisieren. Es gelang uns lediglich, die Funktion der Gefäße leicht und auch nur temporär zu verbessern.