Papillom-Viren können Gebärmutterhalskrebs auslösen. Als Schutz vor den weit verbreiteten Erregern wurden jetzt zwei Impfstoffe getestet. Dazu befragten wir Lutz Gissmann vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, der an der Entwicklung der Vakzine beteiligt war.
Inwiefern sind die Viren für die Entstehung von Krebs verantwortlich?
Manche Papillom-Viren sind harmlos, andere verursachen gutartige Warzen auf der Haut oder an den Schleimhäuten. Hoch-Risiko-Typen aber führen zu Verletzungen in der Gebärmutterschleimhaut, die sich unbehandelt zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln können. In Deutschland kommt es jährlich zu etwa 8000 Erkrankungen. Rechtzeitig erkannt, können sie geheilt werden. In den Ländern der Dritten Welt sterben allerdings viele Frauen, weil es keine Vorsorgeuntersuchungen gibt.
Es sind zwei große klinische Studien mit dem Papillom-Virus-Impfstoff gelaufen. Wie sind die Ergebnisse?
Sie sind sehr gut. Der Impfstoff ist ein künstliches virusähnliches, aber nicht infektiöses Konstrukt aus Hüllproteinen. Er kurbelt die Immunantwort hervorragend an. In den bisher vorliegenden Folgestudien hat man Antikörper gegen das Virus über vier Jahre hinweg nachweisen können. Die Impfung ist sicher und schützt vor der Entstehung krebsartiger Wucherungen.
Wann kommen die Impfstoffe auf den Markt?
Ich rechne damit, dass sie spätestens nächstes Jahr die Zulassung in der EU erhalten.
Wen sollte man impfen?
Am sinnvollsten wäre es, junge Mädchen zu impfen, sodass sie bereits geschützt sind, wenn sie beginnen, sexuell aktiv zu werden.