Mit der Nase haben Notärzte meist nichts zu tun, insbesondere, wenn sie zu einem Patienten mit einem akut lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Stillstand gerufen werden. Doch das könnte sich ändern: In Zukunft gehört möglicherweise ein spezielles Nasenspray zur Standardausrüstung von Notärzten. Mit dessen Hilfe kann nämlich das Gehirn direkt vor Ort extrem schnell und effektiv gekühlt werden – und das wiederum bessert nicht nur die Überlebenschancen, sondern verringert auch mögliche Gehirnschäden.
Getestet wurde die Nasenkühlung bisher allerdings nur in einer relativ kleinen Studie. Hans-Jörg Busch von der Universitätsklinik Freiburg, der einen Teil der Patienten betreut hat, erklärt das Prinzip: „Der Notarzt führt bei dem Betroffenen Schläuche in die Nase ein, über die eine mit Sauerstoff angereicherte Flüssigkeit fein verteilt direkt in die Nase gesprüht wird.“ Bei dieser Flüssigkeit handelt es sich um ein Perfluorcarbon, eine Substanz, die zurzeit versuchsweise als flüssiges Beatmungsmittel eingesetzt wird. Der Kühleffekt entsteht beim Verdunsten der winzigen Tröpfchen. „Innerhalb von nur 20 bis 40 Minuten kann man so das Gehirn auf die empfohlenen 32 bis 34 Grad abkühlen“, erklärt Busch. In der Nase selbst kommt es sogar zu frostigen zwei Grad.
Der größte Vorteil der Nasenkühlung: Sie kann schon wenige Minuten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand eingesetzt werden. Für die meisten anderen Kühlmethoden müssen die Patienten ins Krankenhaus. Zudem scheint die Kühlung über die Nase einen stabilisierenden Effekt auf den Kreislauf zu haben, der bei den anderen Verfahren fehlt.