Einen Meilenstein auf dem Weg zur künftigen Behandlung von Krankheiten wie Parkinson haben Wissenschaftler der Universität Bonn gesetzt. Dem Team um Oliver Brüstle gelang es, aus menschlichen embryonalen Stammzellen sogenannte Gehirnstammzellen herzustellen. Ihr Vorteil: Man kann aus ihnen im Labor verschiedene Sorten menschlicher Nervenzellen gewinnen – auch solche, die bei Parkinson im Gehirn ausfallen. Außerdem ist es möglich, die Gehirnstammzellen in sehr großer Anzahl zu züchten und zu konservieren. Brüstle: „Sie liefern über Monate und Jahre menschliche Nervenzellen, und wir müssen dafür nicht weiter auf embryonale Stammzellen zurückgreifen.“ Dass sich dadurch der Bedarf an embryonalen Stammzellen deutlich reduzieren lässt, könnte zudem die Diskussion um die Verwendung solcher Zellen entschärfen.
Die Wissenschaftler konnten noch einen weiteren Erfolg verbuchen: Sie bewiesen, dass die künstlich erzeugten Nervenzellen funktionieren. Als sie diese in das Gehirn von Mäusen eingepflanzt hatten, stellten sie fest, dass sich die Zellen in die Schaltkreise des Gehirns integrierten. Sie nahmen mit ihrer Umgebung Kontakt auf und sendeten oder empfingen Signale. Als nächstes will Brüstle mit seinen Kollegen mögliche Wirkstoffe gegen neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson an den Nervenzellen testen.