Neuste Ansätze in der Notfallmedizin
Unfälle geschehen überall. Mit ihnen bleibt auch die Notfallmedizin wichtig, wobei sie klar in drei Bereiche unterteilt werden muss:
- Erste Hilfe/Erstversorgung – das ist der zumeist eher unprofessionelle Bereich. Die erste Versorgung durch Laien ist dennoch ungemein wichtig, denn sie kann über Leben und Tod entscheiden.
- Ambulanz/Notdienst – sie wird von den Ersthelfern gerufen und übernimmt die professionelle Versorgung vor Ort. Hier wird aufgrund des im Wagen vorhandenen Equipments schon auf die Technik zurückgegriffen.
- Notfallmedizin/Notaufnahme – sie übernimmt den Patienten von der Ambulanz und führt die letztendliche Versorgung und die gegebenenfalls notwendige Weitergabe an die Station durch.
Neues Wissen und Errungenschaften gibt es in allen drei Bereichen. So scheint sich das Denken bezüglich der Ersten Hilfe zu wandeln und für viele Menschen wieder in den Vordergrund zu rücken. Denn gerade unter den Ersthelfern herrscht im Land Unsicherheit und oft Unwissenheit. Immer häufiger wird nun gefordert, dass die Erste-Hilfe-Kurse regelmäßig wiederholt werden müssen, anstatt dass nahezu jeder mit einem einzigen Kurs zum Führerschein bis zum Lebensende durch die Gegend schreitet. Allgemein gelten folgende Ansätze und Wege:
- Apps – gerade für Ersthelfer gibt es heute Apps, die die ersten Handlungen praktisch live vor Ort erklären. Zu den Apps gehören aber auch Defibrillierungsfinder. Das sind Smartphone-Apps, die dem Ersthelfer auf dem Display anzeigen, wo sich der nächste Defibrillator befindet.
- Defibrillator – Deutschland ist längst nicht so ausgestattet, wie einige Gebiete in den USA, doch auch hier gibt es öffentliche Defibrillatoren.
- Notdienst – unter Notärzten und Rettungssanitätern ist bekannt, dass die Vorschläge und Regelungen, die in den Leitfäden stehen, nicht unbedingt mehr auf dem Stand der Zeit sind. Längst wurden schon Vorschläge eingereicht, die unter anderem die Gabe von Adrenalin und anderen Medikamenten vor Ort ändern und regeln könnten.
- Notaufnahme – die Notaufnahmen in den Krankenhäusern sind auf dem neuesten Stand der Technik und können – mithilfe der Stationen – sämtliche Untersuchungen durchführen.
- Notambulanzen – viele Krankenhäuser haben eine eigene Notambulanz eingerichtet, die die Rettungsdienste entlasten soll. Hier müssen aber neue Regelungen gefunden werden, da die Ambulanz in vielen Städten längst zur neuen Arztpraxis verkommen ist, in die mitten in der Nacht Patienten mit einem leichten Schnupfen kommen.
Gesundheitsversorgung der Zukunft?
Zugleich mit der Diskussion um die Industrie 4.0 wurde auch über die eventuellen Änderungen in der Gesundheitsversorgung gesprochen. Gegner schreien bereits lautstark und warnen, Patienten würden nur noch von Robotern behandelt werden. Die Behauptung stimmt natürlich nicht, denn noch gibt es keine Maschine, die zu solch komplexen Arbeiten geeignet wäre – und würde es sie geben, könnten die Kliniken sich nicht einmal einen einzigen Roboter leisten. Dennoch ist der Gedanke nicht grundlegend falsch, denn Maschinen arbeiten längst schon in den Krankenhäusern mit:
- Operationen – im Operationssaal geht es heute schon hochtechnologisiert her. Die eingesetzten Computer und Roboterunterstützungen können zwar nicht von allein arbeiten, unterstützen die Ärzte aber weitreichend. Ohne sie wären viele Operationen kaum möglich oder würden den Patienten massiv belasten. Ein Beispiel ist die Lage von Bypässen. Sie können heute oft durch kleinste Schnitte eingesetzt werden, anstatt eine große Operationswunde zu erfordern. Auch bei Gehirnoperationen kommt die Technik mit ins Spiel.
- Behandlung – in gewisser Weise behandeln Maschinen bereits Patienten. Herz-Lungen-Maschinen sind es, die viele Patienten am Leben halten. Solche Unterstützungen wird es freilich auch in der Zukunft in vielen Bereichen geben.
- Pflege – das ist der Bereich, in der tatsächlich Roboter tätig werden können. In Japan und auch Deutschland gibt es bereits Versuche mit Robotern, die Senioren – zusätzlich zu Menschen – betreuen. Es ist gut möglich, dass Pflegeroboter spezielle Bereiche der Altenpflege mit abdecken: Patientenreinigung, Umbetten, Essensausgabe.
Werden in Zukunft Roboter mit eingesetzt, könnte das für die tatsächlichen Pflegekräfte sogar Vorteile haben. Sie müssten weniger der körperlich anstrengenden und zeitraubenden Arbeiten übernehmen und könnten sich stattdessen wieder um den Kernbereich ihres Jobs kümmern, der im heutigen Gesundheitssystem zu kurz kommt: die Patientenbetreuung.
Bessere Versorgung – dichteres Versorgungsnetz?
Wer heute nicht in der Stadt oder in der Nähe von Städten wohnt, der kann im Ernstfall schon Pech haben. In ländlichen Gebieten müssen Notfälle mit dem Hubschrauber angeflogen werden – sofern das Wetter mitspielt. Und der Gang zum Hausarzt ist auf dem Land auch alles andere, als rosig. Geht der aktuelle Arzt in den Ruhestand, wird die Praxis wohl geschlossen sein. Die Zukunft muss genau hier ansetzen und das Versorgungsnetz deutlich verbessern. Da könnte auch der Ausbau des Glasfasernetzes auf dem Land helfen, da Patienten bei kleineren Problemen die Online-Sprechstunde nutzen könnten und Ärzte entscheiden, ob sie noch herausfahren oder die Ambulanz schicken. Auch Online-Notdienste wie Medlanes könnten hier interessant werden. Vorerst sollte aber die Zahlung über die Krankenkassen vollständig geklärt werden. Privatpatienten können hingegen heute schon beherzt zu solchen Lösungen greifen.
Fazit – es muss Änderungen geben
Aus ländlicher Sicht muss sich in der Gesundheitsversorgung mächtig etwas ändern, da die Patientenversorgung schlichtweg nicht mehr sichergestellt ist. Dasselbe Bild ergibt sich in der Altenversorgung, denn die Sparmaßnahmen der Heimketten und Investoren führen nur dazu, dass die Altenpflege für Pfleger unter unmenschlichen Bedingungen stattfindet. Hier könnten technische Errungenschaften natürlich eine Abhilfe schaffen, denn Pflegeroboter könnten die zeitaufwendigen Aufgaben übernehmen.