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Rauchen, Dampfen und nochmal Dampfen

Gesundheit|Medizin

Rauchen, Dampfen und nochmal Dampfen
Symbolbild Dampfen
Der Unterschied zwischen einer E-Zigarette und dem „Vapen“ ist vielen Menschen nicht klar. (Bild: GettyImages, patrisyu)

Dampfen ist ein Ersatz für Rauchen, so antworten wahrscheinlich die meisten Menschen, wenn sie nach dem Unterschied gefragt werden. Allerdings gibt es noch wesentliche Unterschiede, gerade beim Dampfen. Hier existieren Strömungen, die sich deutlich von den E-Zigaretten absetzen wollen, die mittlerweile ein milliardenschweres Geschäft bilden, aber immer noch als ungesund gelten. Was steckt hinter den gesünderen Alternativen?

Definitionen müssen sein

Rauch enthält Partikel aus Verbrennungsprozessen. Wer raucht, atmet diese Partikel ein und inhaliert dabei sogar tief. Es ist unbestritten, dass der Rauch einer tabakhaltigen Zigarette gesundheitsschädlich und krebserregend ist. Seine unguten Eigenschaften erhält der Zigarettenrauch durch Inhaltsstoffe wie Teer, Kondensat und das süchtig machende Nikotin. 

Unter Dampf wird in der Regel ein Nassdampf verstanden, das heißt ein Aerosol bestehend aus Luft, anderen gasförmigen Substanzen und kleinsten Flüssigkeitströpfchen. Wer Dampf einatmet, setzt sich zumindest nicht den Verbrennungsprodukten aus, sondern lediglich Substanzen, die durch schonendere Erhitzung in den inhalierfähigen Zustand gebracht wurden, sprich verdampft wurden. Das nimmt aber nicht weg, dass in einer E-Zigarette neben diversen Aromastoffen auch Nikotin beigemischt werden kann und somit als schädliche Substanz erhalten bleibt. 

E-Zigaretten und Vaporizer: Ein Gegensatz

Cannabinoide Substanzen sind mit Blick auf ihre Legalisierung auf dem Vormarsch. In Kanada ist es schon so weit und die neue Ampel-Koalition in Deutschland plant ebenso Schritte in diese Richtung. Im Bereich der Schmerztherapie ist die Substanz hierzulande schon längst etabliert. Cannabis kann geraucht werden, aber auch über einen  Vaporizer (englisch für Verdampfer) aufgenommen werden. Dies gilt ebenso für andere Heilkräuter wie Hopfenzapfen, Melisse, Pfefferminze, Thymian oder Salbei. Auch ätherische Öle und Wachse können verdampft werden. E-Zigaretten stellen dagegen, u.a. durch den Konsum noch nikotinhaltigen Liquids, einen Ausgleich für fehlenden Tabakgenuss dar. Die für beide Tätigkeiten gebräuchlichen Geräte können, müssen sich aber nicht, in der Technik unterscheiden. Trotzdem grenzen sich die „Vaper“ von den „E-Smokern“ ab, da es sich um eine gesundheitsbewusstere Alternative handelt. 

Die Technik von Vaporizern und E-Zigaretten

Aktuelle und neue Vaporizer Modelle, auch mit dem entsprechenden Zubehör und Ersatzteilen, besitzen eine Dampfkammer aus Keramik, Quarz oder Aluminium, in der Kräuter, Harze oder vorgefertigte Extrakte erhitzt werden. Dadurch werden Wirksubstanzen wie Cannabinoide und Terpene direkt verdampft und können eingeatmet werden. Bei E-Zigaretten läuft die Aufbereitung des Dampfs über eine Trägerflüssigkeit, das sogenannte Liquid. Meist wird diese über Kapillarwirkung und einen Strömungskanal in einen Verdampferkopf befördert, wo sie mittels Heizspiralen (englisch: coils) vernebelt wird. Hauptbestandteil des Liquids ist in der Regel Propylenglykol, dem Glycerin zugesetzt wird. Optional können auch Wasser, Aromastoffe und Nikotin beigemischt werden. Auch wenn sowohl dem „Vapen“ als auch dem „E-Smoken“ eine Verdampfungstechnik zugrunde liegt, sind die dafür benötigten Geräte nur für das eine oder das andere brauchbar, schlicht und ergreifend wegen der Trägerflüssigkeit, die den Unterschied zwischen beiden Techniken ausmacht.

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Wie „gesund“ ist die E-Zigarette?

Zunächst muss festgestellt werden, dass die E-Zigarette nicht gesund ist, sondern nur weniger gesundheitsschädlich als das „normale“ Rauchen. Dabei ist die Studienlage wie immer bei relativ neuen Themen noch nicht komplett einheitlich. Aber immerhin hat sich die britische Regierung 2015 auf Basis eines Berichts von Public Health England mit dem Titel „E-cigarettes: an evidence update (PDF)“ zu einer Empfehlung hinreißen lassen. Diese besagt, dass E-Zigaretten 95 % weniger gesundheitsschädlich sind als echte Zigaretten. Die gesundheitlichen Risiken liegen dabei im weiteren Gebrauch von Nikotin und der Tatsache, dass teilweise atemwegsreizende Substanzen wie der Duftstoff Linalool eingesetzt werden. Die Kanzerogenität und die allergene Wirkung einiger Inhaltsstoffe ist wahrscheinlich und es gibt Hinweise auf Schädigungen der Blutgefäße. Echte Langzeitstudien liegen jedoch nicht vor. Der Vorteil von E-Zigaretten liegt zumindest darin, dass Raucher sich im Vergleich zu Nikotinersatzpräparaten leichter das Rauchen abgewöhnen, wie beispielsweise eine Studie von 2011 zeigt.

„Vapen“ als gesündere Alternative

Im Gegensatz zur E-Zigarette, wo die Motivation der Tabakentwöhnung im Vordergrund steht, ist beim Einsatz eines Vaporizers zumindest die Motivation zu seinem Gebrauch von gesundheitlichen Aspekten dominiert. Das Einatmen von ätherischen Ölen und Kräuterwirkstoffen, die beruhigend und stressreduzierend (beispielsweise Melisse, Hopfen oder Lavendel) oder antidepressiv und stimmungsaufhellend (Johanniskraut) wirken, ist in diesem Fall eher gesundheitsförderlich und nicht – im Vergleich zum Rauchen – lediglich „weniger gesundheitsschädlich“. Auch keimtötende und schleimlösende Wirkstoffe wie Eukalyptus lassen sich „vapen“ und erinnern damit an das „normale“ Inhalieren bei Erkältungsbeschwerden. Auch Substanzen, die aufgrund ihres Geruchs einfach nur das Wohlbefinden steigern (Zitronengras, Thymian oder Pfefferminze) sind in der „Vaper“-Community beliebt.

Noch ein Wort zum Cannabis

Auch wenn Cannabis als Rauschmittel verwendet wird, so haben sich doch gerade in letzter Zeit Inhaltsstoffe wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) in der Pharmakologie und Schmerztherapie als wirksame Substanzen erwiesen. Analog zur E-Zigarette lässt sich hier zumindest festhalten, dass auch hier die Verbrennungsprozesse, die beim Rauchen eines Joints stattfinden, nicht zum Tragen kommen und damit eine schonendere Aufnahme der Substanzen erfolgt. Das „Vapen“ von medizinisch wirksamem Cannabis beschränkt sich auf Inhaltsstoffe, die die psychiatrischen und zentralnervösen Nebenwirkungen nicht oder nur in geringem Maße aufweisen.

„Vapen“ sticht die E-Zigarette aus

Auch wenn durchaus Verwandtschaften bestehen, so ist bedingt durch die Motivation und die verwendeten Substanzen die Nutzung eines Vaporizers sicherlich die gesündere beziehungsweise harmlosere Variante. Wer das „Vapen“ selbst ausprobieren möchte, sollte sich jedoch im Vorfeld darüber klar werden welche Duft- oder Wirkstoffe er inhalieren möchte, da nicht jeder Vaporizer mit der Konsistenz aller denkbaren Substanzen zurechtkommt. Da ist ein vorheriger Abgleich nötig.

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