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Running – wie die Anatomie des Laufens unser Gemüt beeinflusst

Gesundheit|Medizin

Running – wie die Anatomie des Laufens unser Gemüt beeinflusst
Rennende Frau überspringt Graben
(Bild: pixabay.com, sasint)
Das vielbeschworene Runners High ist nicht die einzige, spannende Auswirkung eines regelmäßigen Lauftrainings. Die spezielle Anatomie des Laufens lässt den Läufer über sich selbst hinauswachsen, wobei er durch ein Schwellentraining seine Leistung noch steigern kann. Erst an der Grenze kommt es zum High, das durch einen Cocktail körpereigener Drogen entsteht. Nicht jeder Läufer erlebt es, im Gegensatz zum sogenannten Flow, der leichter zu erreichen ist.

Aller Anfang ist schwer, das gilt natürlich auch für das Laufen. Wer damit beginnt, vielleicht, um abzunehmen, oder auch um die eigene Fitness zu steigern, wird mit großer Wahrscheinlichkeit schnell an seine Grenzen geraten. Dann heißt es, durchzuhalten, um durch eine langsame Steigerung sein Laufpotenzial entfalten zu können. Wer einmal das Laufen für sich entdeckt hat und seine Beine zu einer andauernden Bewegung bringen kann, der lernt schnell die positiven Auswirkungen des Laufens auf das Gemüt kennen.

Das Runners High

Diesen Zustand erreichen Sportler meist nur, wenn sie ihren Körper an seine Grenze und darüber hinausbringen, wie es etwa bei einem Marathon der Fall ist. Dabei wird ein körpereigener Drogencocktail produziert, der zu einer vermehrten Ausschüttung von Endorphinen führt. Diese Endorphine docken an den gleichen Rezeptoren an, wie es bei Drogen der Fall ist. Dabei verringern die körpereigenen Opiate das Schmerzempfinden und erzeugen ein Gefühl von Euphorie. Man ist high. Neben den Endorphinen sind noch zahlreiche weitere Botenstoffe aktiv, unter anderem Serotonin, Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin.

Doch diese Stoffe sind nicht allein für die überwältigenden Emotionen verantwortlich, die beim Laufen an der Belastungsgrenze entstehen können. Der Sauerstoff wird in diesen Momenten von den Muskeln gebraucht, sodass für das Gehirn weniger davon zur Verfügung steht. Es muss dadurch sparsamer haushalten und sich auf die wichtigsten Funktionen konzentrieren. Zum Grübeln reicht die Energie sprichwörtlich nicht aus, weshalb die Gedanken an die Arbeit, die Probleme, die Sorgen, an andere Menschen und generell den Alltag verschwinden. Der präfrontale Cortex, der sonst für die Lösung von Problemen und die Wahrnehmung von Raum und Zeit verantwortlich ist, wird nahezu vollständig deaktiviert.

Den präfrontalen Cortex beruhigen und dadurch in den Flow kommen

Den präfrontalen Cortex kann man sich wie einen Prozessor im Gehirn vorstellen, der mit den täglichen Aufgaben jongliert. Er liegt neben den Bereichen, die für die Motorik zuständig sind. Werden diese aktiviert, wird vom präfrontalen Cortex Energie abgezogen, ebenso wie es durch den erhöhten Sauerstoffverbrauch der Muskeln passiert.

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Das Ergebnis ist, dass man sich vollständig im „Hier und Jetzt“ fühlt, im Flow, der nicht nur durch Sport, sondern auch durch andere Tätigkeiten erlangt werden kann. Das Geheimnis liegt in der Konzentration, im Fokus, aber auch in der Bewegung an der eigenen Grenze. Der Flow ist deutlich leichter zu erreichen als das Runners High, doch es gilt: Wer gerade mit dem Laufen anfängt, braucht etwas Geduld, denn man muss erst Laufen können, bevor der Flow erzielt werden kann.

So findet man beim Laufen leichter in den Flow

Es gibt einige Tricks, mit denen man den Flow herbeiführen kann. Dieses Erlebnis ist nämlich nachhaltig berauschend. Allein dadurch, dass man für eine gewisse Zeit seine Sorgen vergessen hat, erscheinen sie nachher viel kleiner und vor allem: lösbar. Immerhin war man es selbst, der diesen Zustand herbeigeführt hat. Zudem bedeutet zu laufen meistens, den inneren Schweinehund überwunden zu haben, was für mehr Selbstvertrauen und innere Stärke sorgt.

  1. Für das gesundheitsfördernde Laufen ist die richtige Ausrüstung entscheidend. Laufschuhe mit festem Halt geben den Gelenken die notwendige Unterstützung. Die Laufkleidung sollte funktional sein, den Schweiß also schnell vom Körper transportieren und dennoch Wind und Kälte abschirmen.
  2. Die gleichförmige Bewegung sollte das Ziel sein. Es gilt also, beim Laufen seinen eigenen Rhythmus zu finden. So verselbstständigt sich die Bewegung und begünstigt das Flow-Gefühl.
  3. Man sollte versuchen, sich beim Laufen immer wieder nah an seine persönliche Grenze zu begeben. Nur so werden Endorphine und Serotonin ausgeschüttet.
  4. Man sollte beginnen, ganz bewusst den Körper wahrzunehmen und auf ihn zu hören. Auch das schaltet die Gedanken aus. Nicht nur die Ziele beim Laufen sollten im Vordergrund stehen, sondern eine gewisse Lockerheit, die das Ganze vom müssen zum dürfen

Durch Schwellentraining mehr erreichen

Schwellentraining bedeutet, dass man immer wieder nah an seiner anaeroben bzw. Laktat- Schwelle trainiert. Dabei erzielt man über kurze Zeiten hohe Geschwindigkeiten, was die Laktat Konzentration im Blut erhöht. Laktat ist nicht Milchsäure, wie es manchmal fälschlicherweise behauptet wird, sondern ein Brennstoff der Muskeln. Überschüssiges Laktat wird in der Leber zu Glukose umgewandelt, was das Absinken des Blutzuckerspiegels verhindert und so für mehr Leistungsfähigkeit sorgt. Schwellentraining erhöht die Laufleistung, denn es regt Herz und Kreislauf besonders stark an. Gleichzeitig schont es die Gelenke, da man in kürzeren Intervallen trainiert.

Laufen kann zu einem Hochgefühl führen. Achtung ist geboten, wenn es zu einer Sucht wird, wovon jedoch nur wenige Sportler betroffen sein sollen. Dann kann der Sport zu einer Gefahr werden, der den Körper schädigt.

26.05.2020

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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