Für die Entwicklung einer neuen Behandlungsmethode bei Parkinson ist Peter A. Tass vom Forschungszentrum Jülich und Volker Sturm von der Universität Köln der „Wissenschaftspreis des Stifterverbandes – Erwin Schrödinger-Preis“ verliehen worden. Die renommierte Auszeichnung ist mit 50 000 Euro dotiert.
Bei gesunden Menschen feuern die Nervenzellen im Gehirn gezielt und aufeinander folgend ihre Signale ab. Die Nervenzellen von Parkinson-Patienten dagegen senden in bestimmten Regionen des Hirns gleichzeitig. Als Folge haben die Patienten große Schwierigkeiten, ihre Feinmotorik zu kontrollieren: Die Hände zittern stark, einfache Tätigkeiten wie Schuhebinden oder Schreiben werden unmöglich. Schließlich ist der Patient völlig bewegungsunfähig. Als Gegenmaßnahme wird Parkinson-Kranken oft eine kleine Elektrode ins Gehirn implantiert, die hochfrequente Stromstöße abgibt und die Nervenimpulse unterdrückt. Doch bei vielen Patienten lässt die Wirkung mit der Zeit nach oder sie sprechen erst gar nicht auf die Behandlung an.
Tass und Sturm haben das gemeinsame Feuern der Nervenzellen mit mathematischen und physikalischen Methoden imitiert. Auf dieser Grundlage entwickelten die beiden Wissenschaftler ein Verfahren, das die Signale nicht unterdrückt, sondern desynchronisiert und bedarfsgesteuert an unterschiedliche Gruppen von Nervenzellen weitergibt. Erste klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass ein entsprechendes Implantat das Zittern bei Parkinson-Patienten erheblich besser unterdrückt als die herkömmliche Methode und auch mit weniger Reizstrom auskommt.