Menschen mit einer Hepatitis-C-Infektion müssen kaum befürchten, dass sie das Virus durch „normale“ sexuelle Kontakte auf ihren Partner übertragen. Das ergab eine Studie der Universität Modena in Italien. Weltweit sind fast drei Prozent der Bevölkerung mit dem Hepatits-C-Virus infiziert, darunter fast eine halbe Million Deutsche. Das Virus kann sich in den Leberzellen festsetzen und langfristig zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Übertragen wird es hauptsächlich über Blut- und Sexualkontakte.
Bislang schätzten Experten das Risiko einer Partnerinfektion auf 1 bis 30 Prozent. Jetzt liegen genauere Zahlen vor: Die italienischen Wissenschaftler beobachteten 776 Partner von Hepatitis-C-infizierten Männern und Frauen zehn Jahre lang. Die Teilnehmer gaben an, monogam zu leben, weder Analverkehr auszuüben, noch während der Menstruation miteinander Sex zu haben und keine Kondome zu benutzen. Lediglich drei Partner infizierten sich während dieser Zeit mit Hepatitis C, wobei das Virus in keinem der drei Fälle vom eigenen Partner stammte, wie molekulargenetische Untersuchungen ergaben. Zwei Patienten hatten sich vermutlich bei medizinischen Eingriffen infiziert, im dritten Fall blieb die Infektionsquelle unklar.
Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit, den Partner auf sexuellem Wege zu infizieren, für monogame Paare extrem gering bis Null ist. Kondome seien also nicht notwendig. Zahnbürsten, Rasierklingen oder Nagelscheren sollten trotzdem nicht gemeinsam verwendet werden, wie andere Studien ergaben.