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Zwei Stunden Natur pro Woche sind optimal

Gesundheit|Medizin

Zwei Stunden Natur pro Woche sind optimal
In der Natur
Der Aufenthalt im Grünen fördert unser Wohlbefinden. (Bild: Nikada/ iStock)

Ob Waldspaziergang oder eine Runde durch den Stadtpark: Natur tut gut – so viel scheint klar. Aber wie viel Natur müssen wir tanken, damit dies messbare Wirkung auf unser Wohlbefinden hat? Das haben Forscher nun in einer Studie mit knapp 20.000 Teilnehmern untersucht. Ihr Ergebnis: Wenn wir uns mindestens 120 Minuten pro Woche in der Natur aufhalten, sind die positiven Effekte am größten.

Gerade in der Stadt ist Natur oft eher rar. Doch schon Straßenbäume, Grünflächen oder ein Stadtpark können helfen, das Klima zu verbessern und unsere Gesundheit zu fördern. Denn die Pflanzen absorbieren Feinstaub und Schadstoffe, produzieren Sauerstoff und wirken im Sommer wie kühlende Klimaanlagen. Studien belegen zudem, dass Menschen, die in grüneren Stadtvierteln leben, seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und anderen Zivilisationskrankheiten leiden. Stadtgrün scheint zudem die geistige Entwicklung von Kindern zu fördern.

Wie viel Natur ist nötig?

Allerdings: Nicht jeder hat das Privileg, in einem grünen Stadtviertel leben zu können. Deshalb haben nun Mathew White und von der University of Exeter und seine Kollegen untersucht, ob nicht auch ein Ausflug ins Grüne schon positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden und Gesundheit haben kann. „Viele Ausflüge in die Natur finden außerhalb der unmittelbaren Wohnumgebung statt“, sagen die Forscher. „Sie könnten daher einen Mangel an Grün in der Nachbarschaft kompensieren.“ Hinweise auf einen solchen Effekt hatte schon zuvor einige kleinere Studie ergeben.

Um dies zu überprüfen, werteten White und sein Team die Daten von knapp 20.000 Teilnehmern einer Gesundheitsstudie in England aus. Die Teilnehmer gaben regelmäßig an, wie oft und lange sie sich in den letzten sieben Tagen in Parks, Wäldern oder anderen Formen der Natur aufgehalten hatten. Zudem wurden sie nach ihrem seelischen Wohlbefinden und ihrem Gesundheitszustand befragt. Die Forscher erfassten zusätzlich den Begrünungsgrad der Wohnumgebung, in der die Probanden lebten, ihr Alter, Einkommen und weitere gesundheitsbeeinflussende Faktoren.

120 Minuten – egal ob am Stück oder mit Unterbrechungen

Die Auswertung ergab: Menschen, die sich weniger als 120 Minuten pro Woche in der Natur aufhalten, scheinen wenig davon zu profitieren. Ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit änderten sich gegenüber den „Naturmuffeln“ kaum, wie die Forscher feststellten. Anders sah dies dagegen bei den Teilnehmern aus, die 120 Minuten und mehr im Stadtpark, in Gärten oder im Umland unterwegs waren. „Sie hatten konsistent höhere Werte bei der Gesundheit und im Wohlbefinden als diejenigen, die gar nicht in der Natur waren“, so White und seine Kollegen. Dieser Zusammenhang blieb unabhängig von anderen Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen oder Einkommen erhalten.

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Jenseits der 120 Minuten-Marke scheinen sich die positiven Effekte des Naturkontakts allerdings nicht weiter zu erhöhen, wie die Daten zeigten. Dafür spielt es offenbar keine Rolle, ob man diese zwei Stunden im Grünen am Stück oder in mehrere „Einzeldosen“ absolviert. „Die einen bevorzugen vielleicht längere Ausflüge ins Grüne am Wochenende, während andere lieber häufiger einen kurzen Spaziergang im nahen Stadtpark machen“, so die Forscher. Beides scheine eine ähnlich positive Wirkung auf das Wohlbefinden zu haben. „Zwei Stunden pro Woche ist für viele Menschen ein durchaus realistisches Ziel, vor allem, wenn man sich die Zeit frei einteilen kann“, sagt White.

Warum der Gang ins Grüne so positiv wirkt, ist bislang unklar. Eine Möglichkeit wäre, dass damit gleichzeitig Bewegung verbunden ist – und deren gesundheitsfördernde Wirkung ist bekannt. Möglich wären aber auch andere, indirekte Effekte des Naturkontakts: „Es gibt viele Gründe, warum der Aufenthalt in der Natur gut für die Gesundheit und das Wohlbefinden ist“, sagt Co-Autor Terry Hartig von der Universität Uppsala. „Dazu gehört die Verringerung von Stress, eine andere Perspektive auf die Lebensumstände und die Chance, entspannt Zeit mit Freuden und Familie zu verbringen.“

Quelle: University of Exeter; Fachartikel: Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-019-44097-3

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