Die Jagiellonenzeit wird insbesondere in Polen mit der Herausbildung des Parlamentarismus und der Emanzipation der Szlachta, des polnischen Adels, gegenüber der monarchischen Herrschaft verbunden. Der gewachsene Einfluss der Szlachta auf die Innen- wie Außenpolitik der polnischen Krone zeigte sich in dem zuvor bereits besprochenen Vertrag von Kreva (1385). Mit dem Einfädeln der Ehe zwischen Hedwig und Jogaila bewiesen die an Einfluss gewinnenden Adelshäuser rund um die kleinpolnischen Familien der Tarnowskis, Melszty´nskis und Kurozw˛eckis politische Weitsicht. Die primär gegen den expandierenden Deutschordensstaat gerichtete Verbindung beider Länder war zudem auch den neuen Interessen der polnischen Großen in den neugewonnen ruthenischen Gebieten geschuldet.
Im 15. und im frühen 16. Jahrhundert konnte die Szlachta ihre Stellung entscheidend ausbauen: So waren es allen voran die jagiellonischen Könige Kasimir IV. und seine Söhne Johann I. Albrecht, Alexander und Sigismund I., in deren Regierungszeiten den Ständeversammlungen entscheidende Impulse gegeben wurden und an deren Ende das Doppelkammersystem aus Sejm und Senat stand…