In der Forschung wird die These vertreten, trotz Krisen wie den Pestepidemien und den Kriegen des 15. und 16. Jahrhunderts gegen das Osmanische Reich und das Großfürstentum Moskau seien die Lebensverhältnisse im jagiellonischen Ostmitteleuropa auf dem gleichen Niveau, ja vielleicht sogar besser als im zeitgenössischen West- oder Südeuropa gewesen.
Dies lässt sich nicht wirklich zweifelsfrei belegen, für solch eine „Blüte“ Ostmitteleuropas gäbe es aber Ursachen und Indizien: Infolge der geringeren Bevölkerungsdichte könnten die Pestwellen weniger verheerend, zugleich die Versorgungs- und Hungerkrisen bei Naturkatastrophen und Missernten nicht so gravierend gewesen sein. Die hohe Lebensmittelproduktion erlaubte eine gute Versorgung der Menschen – auch die Bauern und die Mittelschicht der Städte ernährten sich abwechslungsreicher und mit einem höheren Fleischkonsum als im Hochmittelalter oder im 17. und 18. Jahrhundert.
Kriege fanden vor allem in den Grenzregionen statt: gegen Moskau in der Region Smolensk, gegen die Osmanen in der Walachei und in Serbien sowie seit dem 16. Jahrhundert in Ungarn…