Die Kammerdame bemerkte, dass Madame de Pompadour die Tränen in die Augen schossen, als sie den Brief aus Roßbach las. Der Fürst von Soubise hatte am 5. November 1757 an der Spitze einer französischen Armee zusammen mit den alliierten Truppen der Reichsarmee in Sachsen eine empfindliche Niederlage gegen den Preußenkönig erlitten. Für die ehrgeizige Mätresse des französischen Königs Ludwig XV. war diese Neuigkeit ein Schlag ins Kontor. Sie wollte Frankreich zur Hegemonialmacht Europas, ja sogar der ganzen Welt machen. Sachsen war nun an Friedrich II. verloren, die Allianz zwischen Frankreich und Habsburg empfindlich gestört, und die Truppen im Feld waren nachhaltig demoralisiert.
Dabei hatte der Krieg für Frankreich so gut begonnen. Dem Herzog von Richelieu – Großneffe des berühmten Kardinals und ein „aufgehender Stern“ im Kreis der Mätresse – war es gleich nach Ausbruch des Konflikts gelungen, die Briten von Menorca und damit aus dem Mittelmeer zu vertreiben. Seine darauffolgenden Kriegszüge durch Norddeutschland schienen die Erfolge der französisch-österreichischen Übermacht auch auf dem Kontinent zu bestätigen. Mit Roßbach aber riss die Siegesserie ab. Am Ende des Konflikts stand Frankreich als der große Verlierer da.
Wie konnte es passieren, dass es Frankreich trotz seiner militärischen Übermacht, erfolgreicher kolonialer Expansion und scheinbar günstigen Allianzen den Krieg sowohl auf den europäischen Schauplätzen als auch in Übersee verlor? …
Autor: PD Dr. Benjamin Steiner
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