Der Prozess begann am 9. Januar 1431. Unter den insgesamt 231 Richtern, Beisitzern, Sachverständigen und anderen Klerikern, die am Prozess teilnahmen, gehörten die allermeisten zur Universität Paris. Von englischer Seite waren insgesamt nur acht Kleriker bestellt worden. Man kann also keineswegs den Engländern allein die Schuld an diesem Prozess geben, wie es so häufig geschieht.
Prozessführer war Pierre Cauchon, Bischof von Beauvais. Er war ein treuer Diener des englischen Königs und vor der Jungfrau und ihren Truppen aus Beauvais nach Rouen geflüchtet. Kirchenrechtlich war Cauchon zweifellos kompetent, den Prozess zu führen, denn Jeanne war in seiner Diözese Beauvais gefangengenommen worden. Dieser hohe Geistliche war ein politisch flexibler geistlicher Würdenträger und theologisch äußerst doktrinär.
Cauchon und seine Assessoren waren Feinde der Jungfrau, aber sie waren es umso mehr, als sie der tiefen Überzeugung waren, es mit einer Ketzerin bzw. einer willentlich dem Teufel verfallenen Person zu tun zu haben, die zudem noch mit ungeheurer Vermessenheit darauf beharrte, von Gott gesandt worden zu sein, um die Engländer aus Frankreich zu vertreiben…
Autor: Prof. Dr. Gerd Krumeich
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