Der Journalismus wurde zum Brotberuf des jungen Karl Marx. Vor allem als Chefredakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung“ machte er sich mit scharfen Meinungsbeiträgen für mehr Demokratie und gegen Zensur einen Namen. Die rund ein Jahr lang erscheinende Zeitung ist ein Spiegel der gescheiterten Revolution von 1848/49.
Die freie Presse ist das überall offene Auge des Volksgeistes, … das sprechende Band, das den Einzelnen mit dem Staat und der Welt verknüpft, die inkorporirte Kultur“, proklamierte der 24-jährige Karl Marx im Mai 1842 in einem seiner ersten Zeitungsartikel. Da er nach Abschluss seines Jura- und Philosophiestudiums keine Anstellung an einer preußischen Universität finden konnte, arbeitete er als freier Mitarbeiter für die liberale Kölner „Rheinische Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe“, seit Oktober als faktischer Chefredakteur.
Im spätabsolutistischen Preußen setzte er sich vehement und scharfsinnig für Pressefreiheit ein. „Die Regierung hört nur ihre eigene Stimme, sie weiß, daß sie nur ihre eigene Stimme hört“, schrieb er weiter, und halte dennoch an der Täuschung fest, „die Volksstimme zu hören“, und verlange zudem vom Volk, sich dieser Täuschung hinzugeben. So fördere die Zensur „politischen Aberglauben“ und töte jeden „Staatsgeist“.
Marx’ Artikel erregten Aufsehen und steigerten die Auflage der Tageszeitung, die von jungen Kölner Unternehmern als erstes deutsches Blatt durch eine eigens gebildete Kommanditaktiengesellschaft nach französischem Recht finanziert wurde; dieses Recht galt am Rhein auch unter preußischer Herrschaft weiter. Ende März 1843 wurde die liberale Oppositionszeitung von den preußischen Behörden verboten. Aus Sicht der Zeitgenossen hatte sie jedoch eine neue pressegeschichtliche Ära eingeleitet…
Autor: Dr. Jürgen Herres
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 04/2018.