Konnte ein Dummkopf (fatuus) Kaiser des Römischen Reiches werden? Theoretisch sei das möglich, merkte Papst Innozenz III. (1198–1216) kritisch an. Nämlich dann, wenn die Deutschen einen solchen zum König wählen würden und er ihn dann den historischen Gewohnheiten gemäß zum Kaiser krönen müsse. Der Grafensohn Lothar von Segni (geb. 1161), der in Paris Theologie und in Bologna das gelehrte Recht studiert und als Papst den Namen Innozenz angenommen hatte, führte 1202 in seiner Dekretale „Venerabilem“ diese Möglichkeit an. Damit wollte er auf die besondere theologische und juristische Verantwortung der Päpste bei der Kaiserkrönung hinweisen und deren Recht unterstreichen, den jeweiligen Kandidaten zu bestätigen („Approbation“).
Diese – in gewisser Weise zugleich überzogene wie berechtigte – Besorgnis spiegelte die seit einem halben Jahrhundert an Intensität gewinnenden Auseinandersetzungen zwischen den deutschen Königen und den Päpsten wider. Die Könige pochten auf ihrem in der Tat historisch begründeten Anspruch auf das römische Kaisertum seit der Krönung Ottos I. in Rom im Jahr 962; und das Papsttum stellte ihnen seit Gregor VII. (1073–1085) seine Sicht entgegen, als geistliche Macht gegenüber der weltlichen Macht Vorrang zu haben…
Autor: Prof. Dr. Caspar Ehlers
Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 09/2020