Fehden, Epidemien und ein allgemeiner Bevölkerungsrückgang prägten das 14. und 15. Jahrhundert. Insbesondere die große spätmittelalterliche Agrarkrise betraf alle Gesellschaftsschichten, so auch die christlichen Orden. Das Gemeinschaftsleben ging zurück, religiöse und intellektuelle Aktivitäten versiegten.
Auch die Prämonstratenserinnen und Prämonstratenser bildeten keine Ausnahme. Die Gründe des spürbaren Verfalls waren von Region zu Region unterschiedlich. In vielen Abteien, etwa Altenberg an der Lahn, Hamborn oder Cappenberg, dominierten aristokratische Mitglieder. Diese erhoben Anspruch auf ein standesgemäßes Leben, und so trat die strenge prämonstratensische Lebensweise oft in den Hintergrund. In anderen Klöstern war, parallel zum allgemeinen Bevölkerungsrückgang, der Nachwuchs ausgeblieben. Zudem war die strenge Lebensweise des Ordens nur noch für wenige Menschen attraktiv.
Vor diesem Hintergrund lockerten etliche Konvente ihre Aufnahmebedingungen, was zum Verfall des geistlichen Niveaus beitrug: Handarbeit wurde vernachlässigt, das Fasten reduzierte man auf das Nötigste. Insbesondere die in der Ordensregel verankerte Forderung nach völliger Armut wurde vielerorts missachtet…
Autorin: Julia Saborowski, M.A.
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