Es ist ein ganz normaler Frühsommertag im Juni 1944 weit hinter der Front, fernab von Krieg und Tod, als sich ein einfacher Soldat im Bruchteil einer Sekunde zum Widerstand entschließt. Seit dem letzten Winter ist der Obergefreite Karlheinz Ziesemer dem Inferno in Russland entronnen. Seine früheren Kameraden verspotten ihn jetzt als Etappenhengst. Im oberschlesischen Gleiwitz schiebt er als Fahrer und Mädchen für alles bei einem Ersatz- und Ausbildungsbataillon eine ruhige Kugel. Ein fröhlicher Geselle, zumindest nach außen, der seit einem bunten Abend in der Kaserne in einen Kreis von kritischen Offizieren geraten ist.
Nun ruft ihn sein Chef überraschend zum Rapport. In „vollem Wichs“ tritt er an, mit Stahlhelm und Ausgehuniform, wie er später schreibt. Doch sein Major erteilt ihm keinen Befehl, sondern bittet ihn um Hilfe: Mit seinem Motorrad soll er geheime Papiere quer durch halb Europa nach Nordfrankreich bringen. „Lassen Sie sich um Gottes willen nicht schnappen“, beschwört ihn der Offizier. Denn es geht gegen Hitler: „Was in meiner Meldetasche war, wusste ich nur zur Hälfte“, schreibt Karlheinz Ziesemer gut 20 Jahre später: „Dass es darum ging zu helfen, dass der wahnsinnige Krieg beendet werden sollte, war mir klar.“ …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 11/2012.
Bernd Ziesemer