Geschichtsbilder bestehen zu einem erheblichen Teil aus Klischees. Unser Blick auf Preußen und die Habsburgermonarchie ist dabei keine Ausnahme. Hier Maria Theresia, die kinderreiche, barock-katholische Landesmutter, dort Friedrich II., der freigeistige Misanthrop von Sanssouci; das expansionistische, militärisch-zackige Preußen gegen die saturierte und friedvolle Habsburgermonarchie. Joseph II. hingegen war als „Sozialrevolutionär auf dem Thron“ viel zu radikal und Friedrich II. zu ähnlich, um sich als Verkörperung des österreichischen Wesens oder gar als Integrationsfigur habsburgischer Geschichte zu eignen. Sieht man näher hin, dann zeigt sich, dass der Hohenzollernstaat für Wien schon bald nach dem erfolgreichen Raub Schlesiens 1740/41 generell mehr nachahmenswertes Vorbild denn verhasstes Schreckbild war. Für den angestrebten Revanchekrieg musste man einfach „preußischer“, will sagen: effizienter werden.
Bereits die radikale, von konservativen Hofkreisen vehement als „Verpreußung“ abgelehnte Verfassungs- und Verwaltungsreform Ende der 1740er Jahre, die die lästige Mitherrschaft der Landstände in den böhmisch-österreichischen Ländern endgültig beendete, übernahm Grundzüge der preußischen Zentral- und Provinzialverwaltungsorganisation. Auch begann die Staatsspitze, Elemente der preußischen Militärstaatlichkeit ansatzweise zu kopieren. 1751 etwa wurde – ein deutliches Signal – die Militäruniform hoffähig, die männlichen Mitglieder der Herrscherfamilie, selbst die Kinder, trugen mehr und mehr die „kriegerische Staatslivree“ und ließen sich bewusst in ihr porträtieren.
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 01/2013.
Dr. Michael Hochedlinger