Meine Mutter war eine schöne Frau, die äußere Pracht liebte, von hellem lebhaftem Verstande, aber wenig von dem, was der Berliner Gemüt nennt. Sie wollte, dass ich viel lernen und viel werden sollte, und es schien mir oft, dass sie hart, kalt gegen mich sei.“ Nicht zufällig beschrieb Otto von Bismarck seiner Verlobten gegenüber die Mutter mit diesen Worten. Mit Johanna von Puttkamer (1824 –1894) entschied er sich für eine Ehefrau gänzlich anderen Typs und damit für ein ebenso anders gestaltetes Familienleben.
Im Gegensatz zur Schwiegermutter gab sich Johanna nicht nur schlicht und schnörkellos, sondern konzentrierte ihre Aufmerksamkeit ausnahmslos auf das Familienleben. Vor allem aber ordnete sie ihr eigenes Leben voll‧ständig der Politikerkarriere ihres Ehegatten unter. Was für Johanna galt, traf eine Generation später weitgehend auch auf die drei Kinder des Ehepaares zu: Marie (1848 –1926), Herbert (1849 –1904) und Wilhelm (1852 –1901). Auch bei ihnen spielte der väterliche Berufsalltag zeitlebens eine prominente, wenn nicht dominierende Rolle. Die Rede ist hier nicht allein von Rücksichtnahme auf die Arbeitsbelastungen des Politikers, sondern auch von ganz praktischen Dienstleistungen der Familienmitglieder in Form von Schreibdiensten, von vorausgesetzter Abkömmlichkeit dafür, von flankierender Präsenz bei diversen repräsentativen Anlässen und vom Umsorgen des wiederholt kranken und gleichwohl im fortgeschrittenen Alter noch immer aktiven Staatsmanns. …
Den vollständigen Text lesen Sie in DAMALS 3/2015.
Dr. Andrea Hopp