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Das ABC des Klosterlebens

Glossar

Das ABC des Klosterlebens
Was macht ein Cellerar und was ein Guardian? Was versteht man unter Rekreation – die Antworten bietet das kurze DAMALS-Glossar des Klosterlebens.

Abt/Abtei Abgeleitet aus dem griechischen „abbas“ = Vater. Bei den nach der Benediktinerregel lebenden Orden gilt der – von der Klostergemeinschaft demokratisch und geheim gewählte – Abt als Stellvertreter Christi im Kloster. Er vertritt die Abtei in der Öffentlichkeit, die Mönche sind ihm gegenüber zu Gehorsam verpflichtet. Seine Symbole sind unter anderem Kreuz und Abtsstab (in Anspielung auf das Hirtenamt der Äbte, die sich um das Wohl der ihnen anvertrauten Mönche sorgen). Außerhalb der benediktinischen Orden gibt es das Amt des Abts bzw. die Bezeichnung Abtei auch bei den regulierten Chorherren.

Cellerar In der eigentlichen Bedeutung des Wortes der Kellermeister des Klosters. Meist aber der Verantwortliche für die Wirtschaftsbetriebe.

Chorgebet Auch Stundengebet oder Brevier genannt. Es findet in der Regel siebenmal täglich statt und regelt so den Tagesablauf der Mönche und Nonnen. Es beginnt mit der Vigil (gegen sechs Uhr) und endet mit der Komplet (gegen 20 Uhr). Das gemeinschaftliche Chorgebet ist ein zentraler Bestandteil mönchischen Lebens.

Dormitorium In der Spätantike und im Mittelalter benutzten die Mönche bzw. Nonnen (mit Ausnahme der eremitisch lebenden) einen gemeinsamen Schlafraum – das Dormitorium. Erst später erhielt jeder Mönch eine eigene Zelle. Als Zelle (aus lateinisch „cella“ =Kammer) wurde im Mittelalter aber auch eine kleine monastische Niederlassung bezeichnet.

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Gelübde Mitglieder katholischer Orden geloben nach dem Abschluß ihres Noviziats ein Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam. Diese Gelübde werden unter dem Begrif „Evangelische Räte“ zusammengefaßt (=aus dem Evangelium abgeleitet).

Gewohnheiten (Consuetudines) Maßstab für das Leben im Kloster ist die jeweilige Ordensregel. Um diese den Zeitumständen, geänderten Anforderungen oder geographischen Besonderheiten anzupassen, entstanden die „consuetudines“. Sie dienten auch dazu, die zum Teil eher allgemein gehaltenen Regeln mit konkreten Anweisungen zur Lebensführung und Organisation zu ergänzen.

Guardian Vorsteher eines franziskanischen Klosters, abgeleitet aus dem italienischen „guardino“ = Wächter.

Habit Oberbegriff für das Ordensgewand. Die Mönche und Nonnen empfangen es bei der feierlichen Zeremonie der Einkleidung am Beginn des Noviziats.

Kapitel(-saal) Der Versammlungsort des Klosters, in dem der Konvent – die Gemeinschaft der Mönche bzw. Nonnen – die anstehenden Fragen diskutiert. Die Versammlung selbst wird oft als Kapitel bezeichnet. Im Generalkapitel versammeln sich die Ordensoberen, um den gesamten Orden betreffende Themen zu besprechen.

Klausur Bezeichnung für den Wohnbereich der Mönche und Nonnen, der der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist. Je strenger der Orden, desto strenger wird die Klausur gehandhabt. Besuchern des jeweils anderen Geschlechts bleibt die Klausur grundsätzlich verschlossen.

Kloster Der Begriff ist abgeleitet aus dem lateinischen „claustrum“ = abgeschlossen (als Substantiv auch „Riegel“ oder „Schloß“) und deutet damit auf das Kloster als von der weltlichen Umgebung abgetrennten Wohnort für die Gemeinschaft der dort lebenden Mönche oder Nonnen hin. Die lateinische Übersetzung für das deutsche Wort Kloster ist „monasterium“. Im Alt- und Mittelhochdeutschen („munistri“, „munster“) versteht man darunter ebenfalls das Kloster, aber auch die Kirche eines Klosters oder Stifts. Daraus wiederum ist der neuhochdeutsche Begriff „Münster“ abgeleitet.

Kontemplation Es gibt aktive, etwa in der Seelsorge, der Jugendarbeit oder Krankenpflege tätige, und kontemplative Orden. Unter letzteren versteht man Orden, die – in unterschiedlicher Ausprägung – zurückgezogen („beschaulich“) leben. Die drei Säulen ihres monastischen Lebens sind Gebet (mit dem sie ihrer Auffassung nach sehr wohl auch nach außen wirken), Lesung (der heiligen Schrift und anderer geistlicher Werke) und Arbeit, meist verstanden als Handarbeit im ursprünglichen Sinne des Wortes.

Kreuzgang Oft der geographische Mittelpunkt des Klosters, von dem aus alle weiteren Bereiche direkt zugänglich sind. Gestaltet als Umgang um einen rechteckigen Innenhof. Südlich der Alpen sind die Arkaden zum Innenhof hin in der Regel geöffnet, in kälteren Regionen mit Fenstern geschlossen. Seinen Namen hat er von dem Kreuz, das bei Prozessionen – die in Klöstern im Kreuzgang stattfanden oder ihren Ausgang nahmen – vorangetragen wurde. In vielen Klöstern dient der Kreuzgang als Begräbnisort.

Kukulle Teil des Ordenskleides. Der mantelartige Überwurf wird in der Regel nur bei liturgischen Feiern oder beim Chorgebet getragen.

Mönch Mitglied eines monastischen Ordens. Die Bezeichnung ist abgeleitet aus dem lateinischen „monachus“ (=einsam, allein) und verweist so auf die eremitischen Anfänge des Mönchtums. Die weibliche Entsprechung ist Nonne (=gottgeweihte Jungfrau).

Noviziat Bezeichnung für die ein bis zwei Jahre dauernde Ausbildung im Kloster. Sie dient der Orientierung der jungen Mönche bzw. der Nonnen, die in dieser Zeit das Kloster jederzeit auch ohne kirchenrechtlichen Dispens wieder verlassen dürfen. Mit dem Ordenskleid erhält der Novize auch einen neuen Namen, der deutlich machen soll, daß er am Beginn eines neuen Lebensabschnitts steht. Am Ende des Noviziats steht die einfache, das heißt zunächst zeitlich begrenzte Profeß.

Prior/Priorat In benediktinischen Klöstern Bezeichnung für den Stellvertreter des Abts. Darüber hinaus versteht man unter Prior den Vorsteher eines Klosters, das nicht den Rang einer Abtei hat (Priorat). Bei den meisten nicht-benediktinischen Klöstern wird der Klostervorsteher Prior genannt.

Profeß Bei den Mönchsorden und den ihnen angeschlossenen Frauenorden folgt auf die zeitlich begrenzte Bindung im Anschluß an das Noviziat die endgültige Festlegung auf das klösterliche Leben in der feierlichen Profeß. Bei Nonnen wird die Profeß oft mit der Hochzeit verglichen, in der Christus der Bräutigam ist. In der feierlichen Profeß legen die Mönche und Nonnen die Gelübde ab, in benediktinischer Tradition verpflichten sie sich darüber hinaus zur „stabilitas loci“, das heißt die Mönche und Nonnen bleiben ihr Leben lang in dem Kloster, in dem sie die Profeß abgelegt haben.

Refektorium Der Speisesaal des Klosters (aus dem lateinischen „reficere“ = kräftigen). In benediktinischen Klöstern wird während der Mahlzeiten nicht gesprochen. Stattdessen liest ein Mönch meist aus drei Büchern vor: der Heiligen Schrift, einem theologischen Werk und einem weltlich-unterhaltenden.

Rekreation Zeit für Entspannung und Erholung im Kreis der Klostergemeinschaft, meist am frühen Abend. Während der Rekreation ist das in kontemplativen Orden geltende Schweigegebot aufgehoben.

Skapulier Überkleid, wurde ursprünglich zum Schutz des eigentlichen Habits nur bei handwerklichen Arbeiten getragen. Heute aber meist fester Bestandteil der Ordenskleidung.

Literatur: Georg Schwaiger (Hrsg): Mönchtum, Orden, Kloster. Ein Lexikon, München 1993.

Uwe A. Oster

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