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Das erste Ghetto Europas

Museum Judengasse Frankfurt am Main

Das erste Ghetto Europas
Das Museum Judengasse zeigt eindrucksvoll die Besonderheiten jüdischen Lebens in Frankfurt am Main, aber auch ein engvernetztes jüdisch-christliches Miteinander.

Jüdische Bewohner werden in den Frankfurter Annalen schon im 12. Jahrhundert erwähnt. Die erste Synagoge befand sich nahe dem Dom, viele jüdische Häuser lagen in unmittelbarer Nähe. Damit hatte es 1462 ein Ende: Die jüdische Bevölkerung musste auf Geheiß Kaiser Friedrichs III. in eine Gasse am Rand der Stadt um‧ziehen. So entstand das erste Ghetto Europas. Lebten damals etwa 150 bis 200 Personen in der „Judengasse“, etwa 1,5 Prozent der Stadtbevölkerung, so war die Anzahl der Bewohner um 1600 auf etwa 2700 gewachsen. Die Folge war eine immer dichtere Be‧bauung der Gasse. Es gab eine Synagoge, Gasthäuser, Bäder und ein Hospital. Von den reichen Hoffaktoren, den Financiers des Kaisers, bis zu armen Dienstboten wohnten alle auf engstem Raum zusammen. Juden machten nun zehn bis 15 Prozent der Gesamtbevölkerung aus; somit war die Stadt am Main zu einem der bedeutendsten Zentren jüdischen Lebens in Europa geworden. Juden hatten auch einen wichtigen Anteil am rasanten Aufstieg Frankfurts als Messestadt, waren unter ihnen doch viele Händler und Kaufleute.

Mit der Bombardierung der Stadt durch französische Truppen versanken 1802 auch Teile der Judengasse in Schutt und Asche, und nach dem Ende der französischen Besatzung lebte das Ghetto nicht wieder auf: Zu sehr war der aufklärerische Zeitgeist über es hinweggegangen. Seine baulichen Reste am heutigen Börneplatz traten erst wieder in Erscheinung, als sie 1987 durch Ausschachtungsarbeiten für den Verwaltungsneubau der Frankfurter Stadtwerke ans Tageslicht befördert wurden. Die Stadt hatte vor, die Reste der jüdischen Häuser einfach abtragen zu lassen, doch dagegen regte sich heftiger Bürgerprotest. Wie, so lautete die allgemeinere Frage, sollte die Bundesrepublik nach dem Holocaust mit den Überresten jüdischer Kultur umgehen? Am Ende einer teils heftig geführten Auseinandersetzung stand ein Kompromiss: Die Fundamente von fünf Häusern der ehemaligen Judengasse wurden im Keller des neuen Gebäudes der Stadtwerke für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. …

Den vollständigen Artikel lesen Sie in DAMALS 9/2016.

Dr. Heike Talkenberger

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