Die Antike ist als ein Zeitalter irritierender Grausamkeit bekannt: etwa mit zum Tod Verurteilten, die unter dem Gejohle der Zuschauer in der Arena von Raubtieren zerrissen werden oder die ans Kreuz genagelt einen qualvollen Tod sterben. Zudem haben die Kriege in der griechischen Welt oder die Eroberungen der Römer viele Menschen das Leben gekostet. Für die Überlebenden brachten sie Not und Leid.
Gleichwohl wäre es verfehlt, die antiken Zeitgenossen für grausamer zu halten als ihre modernen Nachfahren. In vielen Ländern des modernen Europa ist zwar die Gewalt zurückgedrängt worden. Auch wurde die Bestrafung in die Hand des Staates gelegt, die Todesstrafe abgeschafft. Aber es gibt keine Zahlen aus der Antike, die einen tragfähigen Vergleich mit der Neuzeit erlauben würden. Es gibt im Gegenteil sogar eine Reihe von Zeithistorikern, die den vorläufigen Höhepunkt der Gewaltgeschichte in das 20. Jahrhundert datieren.
Interessanter als die Beantwortung der Frage, ob die Menschheit sich zum Guten gewandelt hat, sind neue Einsichten von Psychologie und Neurobiologie. Sie haben zeigen können, dass der Mensch gar keinen Aggressionstrieb hat, der zu kontrollieren wäre. So lässt sich im menschlichen Gehirn messen, dass sein Handeln auf Kooperation, Solidarität und soziale Akzeptanz ausgerichtet ist. Erst wenn diese Formen des Zusammenlebens gestört werden, entsteht eine aggressive Reaktion, die zu Gewalt führen kann. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 04/2014.
Prof. Dr. Martin Zimmermann