Rund eineinhalb Jahre nach Beginn seiner Amtszeit als Generalsekretär zog Michail Gorbatschow eine vernichtende Bilanz der sowjetischen Militärintervention in Afghanistan. In einer Sitzung des Politbüros der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) am 13. November 1986 sagte er: „Wir kämpfen bereits sechs Jahre in Afghanistan. Wenn wir unsere Methoden nicht ändern, werden wir noch 20 bis 30 Jahre kämpfen.“ Er übte harte Kritik an der militärischen Führung der Sowjetarmee. „Man muss auch unseren Militärs sagen, dass sie in diesem Krieg schlecht lernen. Gibt es keinen entwicklungsfähigen Ansatz für unseren Generalstab?“ Gorbatschow war klar, dass die desolate militärische Lage in Afghanistan am Lack der Supermacht Sowjetunion kratzte.
Die Protokolle der Sitzungen des Politbüros, die nach dem Ende der Sowjetunion öffentlich zugänglich gemacht wurden, gewähren spannende Einblicke in das damalige Krisenmanagement im Kreml. Den kommunistischen Führern war bewusst, dass es der rivalisierenden Supermacht USA nur recht sein konnte, wenn die Sowjetarmee sich am Hindukusch in einem langwierigen und unübersichtlichen militärischen Konflikt aufrieb. Andrei Gromyko, langjähriger Außenminister der Sowjetunion und seit 1985 als Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets formales Staatsoberhaupt, sagte: „Was die Amerikaner anbelangt, so sind sie nicht an einer Regulierung der Situation in Afghanistan interessiert. Im Gegenteil, es ist für sie vorteilhaft, wenn sich dieser Krieg hinzieht.“ …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 05/2013.
Prof. Dr. Albert A. Stahel