Am 12. August 1969 veranstaltete die protestantische Bruderschaft der „Apprentice Boys“ in Londonderry ihre traditionelle Parade, die an das Ende der monatelangen Belagerung der Stadt durch den katholischen Stuart-König Jakob II. 1689 erinnern sollte. Auch wenn die Bruderschaft nicht direkt durch den mehrheitlich katholischen Stadtteil Bogside zog, erlebten dessen Bewohner den Umzug doch als unerhörte Provokation. Plötzlich flogen Steine, bald darauf auch Brandbomben. Diese hagelten nicht nur auf die „Apprentice Boys“, sondern auch auf Polizeikräfte der Royal Ulster Constabulary (RUC). Während die Bewohner der Bogside Barrikaden gegen die Land Rover der RUC errichteten, griffen die Ausschreitungen in der Nacht zum 13. August auf andere Teile von Londonderry über.
In der Stadt – von den Katholiken nur „Derry“ genannt – wurde an den folgenden Tagen überall mit großer Brutalität gekämpft. Eine Fernsehansprache des irischen Premierministers Jack Lynch heizte die Situation zusätzlich an. Er sagte, die nordirische Regierung habe die Lage offensichtlich nicht mehr im Griff. Er könne aber nicht länger zusehen, wie Unschuldige zu Schaden kämen, Dublin werde daher an der Grenze Feldlazarette errichten. Dies wurde auf protestantischer Seite so verstanden, als ob ein Einmarsch irischer Soldaten unmittelbar bevorstünde. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 08/2014.
Prof. Dr. André Krischer