In Zeiten der Verunsicherung haben solche Fragen Konjunktur: Auf wen und was darf Italien stolz sein? Leonardo da Vinci, Michelangelo Buonarroti oder Galilei Galileo sind bei einem solchen Ranking selbstverständlich auf den vordersten Plätzen gesetzt. Der berühmte Physiker starb 1642 – kommt danach kein „Großer“ mehr? Gleich drei, lautet die Schulbuch-Antwort: Cavour, Garibaldi, Mazzini und dazu eine ganze Epoche, das „Risorgimento“, die nationale „Wiederauferstehung“, die zur Gründung des monarchischen Nationalstaates am 17. März 1861 führte.
Historische Größe ist allerdings kein wissenschaftlich fassbares Konzept, doch das ist nicht der einzige Grund, warum die Forschung heute solchen Thesen skeptisch gegenübersteht. Die Zeit der nationalen Einigungsbewegung, also grob gerechnet etwas mehr als die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, ist von Mythen bis zur Unerkennbarkeit verdeckt, und zwar durch aktives Mitwirken der Zeitgenossen und parallel zu den Ereignissen. So war Garibaldis „heroische“ Expedition nach Sizilien, der sogenannte Zug der Tausend, im Mai 1860 ein Medien-Event allerersten Ranges. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 11/2014.
Prof. Dr. Volker Reinhardt