Dass ihnen ein „Monopoly“-Spiel zum Verhängnis werden könnte, hatten sie nicht vorausgesehen. Der Reiz war offenbar zu groß, es kurz nach dem Überfall mit echtem Geld, mit der Beute, zu spielen. Ausgerechnet die Fingerabdrücke auf dem Spielbrett sollten sie später überführen. Die Rede ist von Bruce Reynolds und seinen 14 Kumpanen, die am 8. August 1963 um drei Uhr morgens den Postzug zwischen Glasgow und London auf halbem Weg ausraubten. In den ersten beiden Waggons wurden die vorwiegend mit Geldscheinen gefüllten Einschreibebriefe gelagert. Darauf hatten es die Räuber abgesehen, die später von den Medien als „Gentlemen-Verbrecher“ tituliert wurden, da sie bei ihrem Coup weitgehend auf Gewalt verzichteten. Doch der auf so spektakuläre Weise erworbene Reichtum sollte nur von kurzer Dauer sein.
Der „Great Train Robbery“ (wörtlich: „großer Zugraub“) war minutiös geplant worden. Ein manipuliertes Signal brachte zunächst den Zug bei Cheddington zum Halten. Schnell erklommen einige der Männer das Führerhaus, schlugen den Lokführer bewusstlos und trennten die unnötigen Waggons ab. Der Zug sollte eine Meile weiter fahren, wo Autos bereitstanden, um die 120 Geldsäcke abzutransportieren; die Lok zu steuern erwies sich allerdings als deutlich komplizierter als gedacht. Deshalb wurde der Lokführer wieder wachgerüttelt und gezwungen, die Lok weiterzufahren. Den Postbeamten, die den Transport begleiteten, passierte nichts, und es wurden auch keine Schusswaffen eingesetzt. 30 Minuten sollten sie stillhalten, bevor sie die Polizei rufen durften. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 08/2013.
Prof. Dr. Benedikt Stuchtey