Der Kölner Aufstand 1074 war noch nicht das Werk eines organisierten städtischen Schwurverbands – einer ständigen Vertretung der Bürger – gewesen. Aus Sicht der Bürgerschaft endete er mit einer katastrophalen Niederlage. Eines jedoch scheint er nachhaltig bewirkt zu haben: Er machte den Kölnern klar, was sie durch gemeinschaftliches Handeln alles bewirken konnten. Es war ein Sieg in der Niederlage. Das Opfer wirkte in der Zukunft. Das Rad war nicht mehr zurückzudrehen. Schon kurze Zeit später, 1106, beim Mauerbau und der Verteidigung der Stadt gegen König Heinrich V. (1106 –1125), traten die Kölner ganz anders auf: weniger chaotisch und weniger zügellos; stattdessen viel planvoller und überlegter. War – in Köln wie anderswo – der gemeinschaftliche Wille da, so war einer der nächsten wichtigen Schritte zur Ausbildung einer Verfassung der Stadt des Mittelalters die Entstehung des Rats. Die Wurzeln des Rats scheinen einfach auszumachen zu sein: Die Städter begehrten, ein eigenes Gremium zu besitzen, das für die wichtigsten Belange in der Stadt zuständig sein sollte; nicht fremd-, sondern selbstbestimmt wollten sie in Zukunft leben. …
Den vollständigen Artikel finden Sie in DAMALS 01/2015.
PD Dr. Jörg Schwarz