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Die letzte altorientalische Hochkultur

Die Sasaniden (224–651)

Die letzte altorientalische Hochkultur
Unter den Achämeniden war die südwestiranische Provinz Fars das Kernland des Reiches gewesen, dann aber fand sie kaum noch Erwähnung in den literarischen Quellen und werden archäologische Zeugnisse spärlich. Nach fünf ‚dunklen‘ Jahrhunderten rückt Fars erst unter den Sasaniden wieder ins Scheinwerferlicht der Geschichte.

Als Ardashir, der König von Stakhr, einem nahe Persepolis gelegenen Ort, die Gebiete benachbarter Herrscher eroberte und in der Ebene von Firuzabad eine nach ihm genannte Hauptstadt Ardashir-Khwarrah (Ardashirs Ruhm) gründete, geriet er in Konflikt mit dem letzten König der Parther Ardawan IV. Am 28. April (?) 224 verlor dieser in einem entscheidenden Kampf bei Hormizdegan das Leben. Nach dem Historiker Tabari soll Ardashir noch auf dem Schlachtfeld den Titel „König der Könige“ angenommen haben, womit die neue sasanidische Dynastie ihren Anfang nahm. Die feierliche Krönung zum „König der Könige von Eran“ dürfte aber wohl erst am 23. September 226 erfolgt sein, nach der Einnahme der neuen Hauptstadt Ktesiphon. Zur Erinnerung an den Sieg von Hormizdegan wurde in der Schlucht Tang-i Ab, nahe Firuzabad, ein monumentales Reiterkampfbild (etwa 20 auf vier Meter) angebracht. Es ist das erste und zugleich das größte der uns bekannten Felsreliefs aus sasanidischer Zeit.

Nach Auskunft der sasanidischen Königsinschriften war Ardashir Sohn eines Mannes namens Pabag, über den die Quellen Widersprüchliches berichten. Vermutlich war dieser aus lokalem persischen Adel zum König von Stakhr aufgestiegen. Um dessen Vater Sasan, den Namensgeber der neuen Dynastie, bildeten sich zahlreiche Legenden; es ist nicht unwahrscheinlich, daß er anfangs Vorsteher des Anahid-Tempels in Stakhr war. Der neuen Dynastie gelang es schnell, die ehemaligen parthischen Territorien, sowie Nordostarabien in ihren Besitz zu bringen. Obwohl die Sasaniden bestrebt waren, sich klar von ihren arsakidischen Vorgängern abzusetzen, haben sie auch vieles von ihnen übernommen und es hat nie eine bewußte damnatio memoriae gegeben. Die Arsakiden, deren Stammgebiet im Norden Irans lag, sind vermutlich ganz einfach in Vergessenheit geraten. In einer Kultur, die vor allem auf mündlicher Überlieferung beruhte, nimmt dies nicht weiter wunder. Gut vier Jahrhunderte (224–651 n. Chr.) herrschten die Sasaniden über Iran. Ihre Geschichte wird gewöhnlich in drei großen Abschnitten unterteilt: Im 3. und 4. Jahrhundert waren sie vor allem bemüht, die Reichsgrenzen im Westen, Norden und Osten zu festigen; ein erster Höhepunkt wurde unter Ardashirs Sohn Shabuhr I. erreicht. Das ausgehende 4. und das 5. Jahrhundert waren dann durch schwere religiöse Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen mit den aus dem Osten eindringenden Hephthaliten oder „Weißen Hunnen“ gekennzeichnet, in deren Gefolge es zu Hungernöten und Volksaufständen kam; einen zweiten Höhepunkt gab es dennoch während der langen Regierungszeit Shabuhrs II.. Das 6. und das erste Viertel des 7. Jahrhunderts schließlich gelten als die Blütezeit der sasanidischen Geschichte; es ist die Zeit der Könige Husraw (Khosrau) I. Anoshirwan „mit der unsterblichen Seele“ und des prunkliebenden Husraw II. Abarwez „des Siegreichen“.

Dr. Philipp Huyse

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