Irgendwo in der Nähe der nördlichen Grenze Biafras fielen am 5. oder 6. Juli 1967 die ersten Schüsse. Der nigerianische Bürgerkrieg hatte begonnen. Verbände der Regierung rückten an zwei Fronten gegen die Truppen des abtrünnigen Bundesstaats vor. Innerhalb weniger Wochen konnten sie beträchtliche Gebietsgewinne verzeichnen. Was noch wichtiger war: Es gelang ihnen, Nigerias einziges Seehafenterminal für Öl zu erobern. Das Öl spielte in diesem Konflikt eine zentrale Rolle. Aber auch andere Faktoren zählten in diesem Krieg, der bald die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf sich ziehen sollte.
Erst seit dem 1. Oktober 1960 war Nigeria unabhängig. Damals war die 99-jährige Kolonialherrschaft der Briten zu Ende gegangen, und Premierminister Sir Abubakar Tafawa Balewa (1957–1966) hatte verkündet: „Dies ist ein wundervoller Tag!“ Es wurde gefeiert. Die Stimmung war ausgelassen.
Schon wenige Jahre später war der Enthusiasmus der ersten Tage jedoch in Ernüchterung umgeschlagen, das politische Klima rauher geworden…